Meinungen

„Im nächsten Jahr wird alles besser!”

Die guten Vorsätze gehören zum Silvesterabend wie das Amen in der Kirche – oder doch nicht? back view klärt die Frage, ob die Tradition ausstirbt und, welche Vorsätze nach wie vor Klassiker bleiben.
[divide] Nervös schaut man auf die Uhr und sieht, wie der Sekundenzeiger der Funkuhr immer weiter auf die Null zusteuert. Neues Jahr, neues Glück! Tausend Gedanken schießen einem binnen der letzten Minute des Countdowns durch den Kopf. Das alte Jahr noch einmal Revue passieren lassen – quasi die Ups and Downs auflisten und die persönliche Top 10 der schönsten Momente noch einmal abspielen.

An sich ist das Jahr doch ganz glimpflich verlaufen. Erfolg im Beruf, tollen Mann an der Seite, doch wenn da nicht das Rauchen wäre. Im nächsten Jahr könnte man dies doch mal in Angriff nehmen! Und etwas mehr Sport wäre doch auch nicht so schlecht. Ja, dieses Jahr wird dein Jahr, hörst du dich sagen. Doch war das nicht auch schon dein Wunschdenken am Ende von 2011?

Alte Laster
Eines ist Fakt: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und schwer von seinen Eigenarten abzubringen. Etwas, das ihn aus seinem Trott holt und nicht wirklich seine Art ist? – schwer vorstellbar. Doch die Weihnachtszeit belebt in uns ein Gefühl von Harmonie und den Wunsch, Gutes zu tun. Alte Gelegenheiten und Laster ablegen … aber einfach so? Wie praktisch das nur eine Woche nach Weihnachten schon das neue Jahr beginnt!

Feiertag als Vorwand
Am 1. Januar sind die gesteckten Ziele noch hoch im Kurs und die meisten sind auch wirklich bereit diese zu verfolgen. Doch nach ersten Misserfolgen, wie zum Beispiel keiner hohe Gewichtsabnahme, oder doch der einen oder anderen Zigarette auf einer Party, stellen sich Zweifel ein. Wieso kann man nicht so einfach aufhören? Vielleicht sind die Laster ja doch gar nicht so schlimm wie gedacht. Die Jahre zuvor hat doch auch alles einwandfrei funktioniert! Und wenn es dieses Jahr nicht klappt, dann probieren wir es halt wieder nächstes.

Der Wille
Vorsätze für ein neues Jahr müssen ja auch nicht sofort erfüllt werden, das vergessen leider viele und geben sehr schnell auf. Doch fehlt der Wille, kann man dies eigentlich schnell verwerfen. Der altbekannte Schweinehund macht uns oft einen Strich durch die Rechnung und nur die wenigsten besiegen ihn. Das gilt jedoch nicht nur für die Silvester-Vorsätze sondern für alles, was wir uns sonst so vornehmen!

Denn wer kennt es nicht: Abwasch, Staub saugen, den Müll runterbringen – das kann doch alles bis morgen warten. Doch wenn man bei ganz alltäglichen Dingen schon etwas härter zu sich ist und wirklich alle Nerven zusammen nimmt, kann man sich auch schnell höhere Ziele stecken. Denn kleine Erfolge steigern das Selbstwertgefühl ebenso gut wie große!

Die Klassiker
Allzu zum Jahrswechsel nehmen sich viele Leute vor, mit dem Rauchen aufzuhören, oder abzunehmen. Auch der Erfolg im Berufs- und Liebesleben ist ein häufiger Wunsch, nur haben wir meist keinen reellen Einfluss darauf und er kann somit nicht als Vorsatz gezählt werden.
Denn laut Wörterbuch ist ein Vorsatz etwas, „was sich jemand bewusst, entschlossen vorgenommen hat.” Der Trend geht jedoch dazu, dass sich immer weniger Leute an dieser Tradition beteiligen und es als „Humbuk” abstempeln.

Das Goethe Institut veröffentlichte eine amüsante Liste mit guten und etwas anderen Vorsätzen für das neue Jahr, die ihr HIER nachlesen könnt! Egal, also was man sich vornimmt, Silvester sollte nicht als Ausrede für neue Ziele und Wünsche ausgelegt werden. Wenn man entschlossen ist, kann es das zwar sein, aber der Vorsatz sollte länger als eine Nacht durchgehalten werden.

(Text: Christin Hinze)

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