„Geboren, um zu sterben” – so lautet der Titel eines Flyers der Organisation „Fair Play for Strays” in Deutschland. Sie protestiert genauso wie viele andere Tierschutzvereine und Gruppierungen gegen die Massentiertötungen, die im Vorfeld der EM in der Ukraine stattfinden.
Offiziell sucht man nach einer humanen Lösung. Offiziell wird seit Ende 2011 nicht mehr getötet. Das ist die Position, die die ukrainische Regierung vertritt. Doch inoffiziell gehen die Tötungen weiter und alles andere als human.
Das Problem der Straßenhunde ist kein neues. In vielen süd- und osteuropäischen Ländern sind Streuner auf den Straßen unterwegs – zum Missfallen der Bevölkerung und der Tourismusindustrie. Häufig konzentrierten sich viele, von deutschen Tierschutzorganisationen ausgerichtete Protest- und Rettungsaktionen auf Spanien. Doch mit der Bewerbung um die EM 2012 von der Ukraine und Polen wurde zunehmend auch ein Augenmerk auf die Situation im Osten Europas geworfen.
Verbrannt, vergiftet, verstümmelt und vergast. Das ist nur eine Auswahl der Grausamkeiten, die, besonders in der Ukraine, den Tieren angetan wurden. Das Tragische – die Lage spitzte sich mit der herannahenden Europameisterschaft zu.
Die Verschönerungen des Städtebildes, die Reinigung der Straßen und Stadtzentren und die moderne Atmosphäre, die den europäischen Nachbarstaaten vermittelt werden soll, all das ging auf Kosten der hilflosesten Mitbewohner, der Straßentiere.
Neben „offiziellen” Säuberungsaktionen, die die Hunde in Auffanglager und danach in die Vergasung oder Verbrennung führten, gibt es bis heute vermeintlich private Hundejäger, die die Tiere ohne jegliches Mitgefühl töten. Nicht selten bleibt es jedoch beim Versuch und die verstümmelten Tiere verenden grausam.
Die Forderung nach einer „humanen Lösung” von außen – unter anderem auch durch die UEFA – sorgte dafür, dass die Regierung Ende des Jahres 2011 einlenkte, aber bis heute ist das Verbot auch an vielen vermeintlich öffentlichen Einrichtungen nicht angekommen. Alleine in Kiew wurden bis November 2011 über 20.000 Hunde getötet.
Doch was versteckt sich hinter dieser humanen Lösung? Tierheime und andere derartige Einrichtungen seien keine Alternative, so die Aussage vieler Tierschutzorganisationen. Denn eine Vermittlung der Tiere findet fast nie statt. Großangelegte Kastrationsprojekte sind die Antwort, doch den Wunsch nach „gereinigten” Straßen erfüllt dies nicht.
Aber welchen Schluss zieht jetzt der Hundefreund für sich? Soll er die Europameisterschaft boykottieren? Kann er die Spiele überhaupt genießen, wenn er weiß, dass diese auf „blutigem Rasen” stattfinden? Die aktuelle Kampagne von PETA bietet eine Möglichkeit: „EM: JA! Hundetötung: NEIN!” Allerdings muss diese Entscheidung jeder selbst treffen.
(Text: Kristin Heck / Fotos: PETA Deutschland e.V. und Marc Rehbeck/ PETA Deutschland e.V.)