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Ethik und Moral im Flüchtlingschaos

Wie Emanuel Kant schon vor 230 Jahren sagte: „Hilfe darf nie die Autonomie des Einzelnen gefährden – weder jene des Helfers noch jene des Opfers.“ Wenn ich diese Aussage auf das jetzige Flüchtlingschaos umlege, sehe ich extreme Defizite in der Ethik und Moral – und zwar auf beiden Seiten![divide]

Flüchtlingschaos KommentarDem altruistischen Wahn der „Hausfrauen und privaten Helfer“, die diesen Hyphe wie eine Droge inhalieren, verliert sich das ethische Bedürfnis zu helfen sicherlich so schnell, wie der Herbst den ersten Bodenfrost generiert.

Da gerade in den letzten Jahren massiv am Abbau der polizeilichen Präsenz gearbeitet wurde, ist unsere Polizei mittlerweile vollkommen überfordert. Personell wie emotional. Private Security-Unternehmen müssen die Lücken füllen, wobei die wenigsten ausreichend soziale Kompetenzen mitbringen. Gebäude zu bewachen ist halt ein anderes Paar Schuhe, als aufgewühlte Menschenmengen zu kontrollieren.

Flüchtlingschaos in den Unterkünften

Täglich wird über die unzumutbaren Zustände in den Auffanglagern berichtet. Zu wenig Privatsphäre für jeden Einzelnen. Die Flüchtlinge sind in dieser Ausnahmesituation nur bei sich und ihren engsten Familienmitgliedern, die kollektiv für das Überleben kämpfen. Das inkludiert auch die Bereitschaft, vorhandene Ängste in Aggressionen zu wandeln. Religiöse Konflikte oder bewusst gesteuerte Unruhen unter den Flüchtlingen bahnen sich ihren Weg über Streit, körperliche Übergriffe, bis hin zum Mord. Und es ist egal, gegen wen und mit welchen Mitteln dabei vorgegangen wird.

Moral kennt keine Angst und Angst hat keine Moral – ein ethisches Patt!

Die Flüchtlinge verlieren zum einen ihre Autonomie, weil sie genötigt werden, in Bettstellerhaltung ihr persönliches Leid hinten anzustellen, um den Regularien der Aufnahmeländer zu entsprechen. Sie verlieren außerdem zunehmend den intellektuellen Anspruch auf Schutz gemäß unserer Gesetze, weil sich unter die echten Kriegsflüchtlinge auch Wirtschaftsflüchtlinge und Untergrundkämpfer gemischt haben. Es floriert ein reges Geschäft mit Schleppern und Fälschern. Jeder weiß es, doch keiner findet eine Lösung für dieses Problem.

Spirale der Vorwürfe und Ängste

Die helfenden Hände, Institutionen und Kommunen verlieren ihre Autonomie, weil sie sich einerseits ethisch und moralisch gezwungen sehen, helfen zu müssen. Andererseits, weil sie durch die einströmende Flut der Flüchtlinge ihr eigenes Lebensumfeld sich drastisch verändern sehen, ohne sich selber vor diesem „Schock“ schützen zu können. Täglich steht die Frage im Raum: „Wem oder was kann und wem oder was muss geglaubt werden?“

Eine Spirale der Vorwürfe des Undanks und der Vorwürfe der unterlassenen individuellen Hilfe wird sich entladen. Und immer wieder emotionale destruktive Handlungen hervorrufen. Auf beiden Seiten wird sich die Angst um den Verlust der eigenen Identität breit machen.

Wir sprechen von einer Flut von Flüchtlingen; wer kann einem Fluss befehlen, aufzuhören zu fließen? Selbst wenn wir es eindämmen könnten, Europa wird nie mehr so sein, wie es einmal war. Armes Europa – armes Deutschland – arme Flüchtlinge, wir werden alle Federn lassen, und ich hoffe sehr, dass wir alle gut über den Winter kommen.

(Text: Johanna Hubien / Foto: Antonia Bartning by jugendfotos.de)

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