anjedemverdammtenmontag ist das Satireblog des Sportjournalisten Benjamin Hofmann unser neuer Partner von back view. Hier blickt unser Autor einmal wöchentlich auf die neuesten Ereignisse rund um den Fußball und nimmt dabei den geliebten Ballsport gehörig auf die Hörner. [divide]

Es war einmal eine Möwe, die den Namen „Werdi“ trug. „Werdi“ fungierte einige Jahre als Maskottchen des Fußball-Bundesligisten Werder Bremen. Das war um die Jahrtausendwende. Nun war „Werdi“ nicht ganz erfolglos, aber der richtige Durchbruch gelang „Werdi“ an der Weser nie, weshalb „Werdi“ nach relativ kurzer Amtszeit von der sportlichen Leitung der Hanseaten seiner Aufgaben als Maskottchen enthoben wurde.

Möglicherweise hat sich „Werdi“ anschließend wie der Ex-Bremer Thorsten Legat dem Alkohol hingegeben, weil er den Rauswurf in Bremen nie so richtig verkraften konnte. Möglicherweise stürzte sich „Werdi“ nach seiner Kündigung auch vom Bremer Dom, ertränkte sich in der Weser oder legte sich auf die Autobahn A 1 in der Hoffnung, dass ihn Marko Arnautovic und Eljero Elia von seinem Leid erlösen würden – wer weiß das schon so genau? Fakt ist: „Werdi“ ist Geschichte!

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Ebenfalls nur noch ein Stück glorreiche Bremer Bundesliga-Historie ist Thomas Schaaf. Anfang der vergangenen Woche wurde die Trennung nach der Saison bekannt, Schaaf selbst – so hieß es zumindest in der offiziellen Pressemitteilung des Clubs – habe daraufhin darum gebeten, in Nürnberg nicht mehr auf der Bank zu sitzen. Es ist traurig, dass er so keinen „echten“ Abschied feiern konnte. 14 Jahre an der Seitenlinie respektive über vier Jahrzehnte bei einem einzigen Fußballverein zu sein, ist heute alles andere als eine Selbstverständlichkeit.

Ob nun die Version, die die Presseabteilung des Vereins in die Erdumlaufbahn geschickt hat, stimmt, oder ob Schaaf vor dem Nürnberg-Spiel „gegangen wurde“, lässt sich nicht zweifelsfrei klären. So oder so. Seine Kicker hätten ihm den Abschied gehörig versaut – wie so oft in dieser Saison war da zu wenig Herz, zu wenig Leidenschaft. Kevin de Bruyne, Nils Petersen und Co. unterlagen in Mittelfranken mit 2:3.

Öffentlichkeitswirksam waren die Profis in Jerseys mit dem Spruch „Danke Thomas“ vor Spielbeginn zum Warmmachen aufs Feld gekommen. Eine Hommage an den Trainer, die treuste der treuen Seelen. Doch in den 90 Minuten danach hat sich gezeigt: Ein T-Shirtspruch macht noch keinen Charakter. Genausowenig, wie eine Schwalbe einen Sommer macht. Und erst recht nicht eine Möwe.

 

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(Text: Benjamin Hofmann / Zeichnung: Christina Koormann)

 

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