Kultur

Ein neuer Charlie Harper – ein neues DSDS

Mit dem zweiten Teil von „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes” ging dieses Jahr eine Ära zu Ende. Das Kulturressort wartete 2011 wieder mit vielen Interviews und Rezensionen auf. Welche zwei Comedians die FDP auf die Schippe nahmen, welche Schauspielerin sich vor laufender Kamera quälte …

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Bildung
Unter dem Titelthema „Neues Semester – neues Unglück” beschäftigten wir uns mit den Sorgen und Nöten von Erstsemestern. Besonders die ausgesetzte Wehrpflicht und G8 sorgten 2011 für volle Hörsäle und ein schmales Wohnungsangebot, weshalb Lisa Brüßler den steinigen Weg von drei Erstsemestlern nachzeichnete und Jerome Kirschbaum sich fragte „Wohin mit all den Studierenden?”.

Musik & Theater
Am 23. Juli 2011 verabschiedeten wir uns von der Beehive-Britin Amy Winehouse, die viel zu früh „back to black” ging. So wie wir ihren Tod betrauerten, so freuten wir uns auch über die Senkrechtstarterinnen „BOY” aus Hamburg und Zürich, die im Interview mit Julia Grass über den Weg von Acoustic-Konzerten zum fertigen Album sprachen. Ebenso baten wir Tim Bendzko sowie Tiemo Hauer zum Gespräch mit Christina Hubmann, zwei talentierte Sänger, die mit ihren Songs Geschichten erzählen. Ganz so romantisch hingegen ging Casper es in seinem Album „XOXO” nicht an. Laura Gassner erkannte, wie schonungslos er singt – mit „Rissen auf den Stimmbändern” von einem Leben ohne Vater und ohne Reichtum. Die Beatsteaks machten hingegen mit „Boombox” soliden Rock und begeisterten Konrad Welzel, der „Blaue Flecken als Sammlerstücke” mit nach Hause tragen durfte. Anna Franz nahm von dem Konzert der französischen Künstlerin ZAZ keine blauen Flecken mit, war jedoch gebannt von dem Energiebündel mit Reibeisenstimme.

Julia Hanel wurde in diesem Jahr Zeugin einer etwas anderen Aufführung von Kabale und Liebe mit „E-Gitarre, Vamp-Frisur und Konfetti”. Zudem erzählte der Comedian Serdar Somuncu Konrad Welzel, warum eine christliche Kanzlerin sich nicht über Osama bin Ladens Tod freuen dürfe und weshalb die FDP als Partei in Deutschland nicht mehr zu gebrauchen sei. Michael Mittermeier hingegen outete sich in seinem Bühnenprogramm „Achtung Baby!” als begabter Nachahmer von Westerwelles Gangart und als liebevoller Vater, der die Eigenarten von Eltern gekonnt parodiert.

Film & Fernsehen
Charlie Sheen ist in den USA von nun an nicht mehr als Charlie Harper in „Two and a Half Men” zu sehen, dafür Ashton Kutcher, der in „Freundschaft Plus” wieder einmal sein schauspielerisches Talent unter Beweis stellte. Natalie Portman sah man nicht nur als charmante Beziehungsphobikerin an Kutchers Seite, sondern auch als fragile Tänzerin in „Black Swan”, die an dem Druck ihrer Doppelrolle als weiße und schwarze Schwanenkönigin zerbricht. Altmeister Woody Allen ließ fernab von Hollywood-Klischees wieder einen Klassiker, „Midnight in Paris”, entstehen. Actionreich wurde es in „Colombiana”, als Skizzenkillerin Zoe Saldana “Exotische Vergeltung” übte. Den Lieblingsfilm aller Teenies, „Breaking Dawn”, übersetzte Julia Hanel lieber mit „Bis(s) zur Morgenübelkeit”. Außerdem stieß Nena mit ihrer Castingshow „The Voice of Germany” Dieter Bohlen und „DSDS” vom Thron. Zur Kinotour von RubbelDieKatz interviewte Konrad Welzel Matthias Schweighöfer und sprach mit ihm darüber, wie anstrengend es ist, Frau zu sein.

Literatur
„Keine weiteren Fragen”
hatte Julia Hanel, als sie das Erstlingswerk von David Nicholls las, das ebenso wie „Zwei an einem Tag” über die Leinwände flimmerte. Zudem lachte Lisa Brüßler über den skurrilen Kommissar Kluftinger des Krimiautorenduos Volker Klüpfel und Michael Kobr, deren Lesung sie besuchte.

Life & Art
Auf BlaBlaMeter.de verglich Konrad Welzel in diesem Jahr die verschiedenen Überschriften zur Hungersnot in Ostafrika auf Sinngehalt und reißerische Sprache, wobei „Welt Online” mit einem „Bullshit-Index” von 0,11 den Sieg davon trug. Unter dem Titelthema „Schönheitsideale” beleuchtete Julia Radgen außerdem „Kunst als Spiegel des Ideals” und back view die unterschiedlichen Schönheitsideale östlicher und westlicher Länder.

Mit 2011 geht im Ressort Kultur ein facettenreiches Jahr zu Ende. Wir freuen uns 2012 auf die Frankfurter Buchmesse mit dem Gastland Neuseeland, auf die Kulturhauptstädte Maribor und Guimarães sowie auf „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise”, „Ice Age 4 – Voll Verschoben” und Hancock 2 im Kino.

(Text: Ronja Heintzsch)

Ronja H.

Konstruktive Kritik in bitterscharfen Kommentaren üben, die Welt bereisen, auf aktuelle Problematiken hinweisen - all dies sind Gründe, aus denen Ronja beschloss, sich dem Metier Journalismus zu verpflichten. Schließlich gibt es noch einige unaufgedeckte Watergate-Affären in dieser Welt.

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