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Der Trainer ist schuld!

Sieben Bundesligaspieltage liegen nun hinter uns. Bayern steht wie erwartet an der Spitze und dahinter wird sich fleißig um die Rolle des Bayern-Jägers gestritten. Rostock konnte sich endlich über einen Sieg freuen und ganz Berlin fühlte sich 25 Stunden lang als Spitzenreiter. Ebenso gab es am Wochenende die erste Trainerentlassung. Cottbus Publikumsliebling Petrik Sander musste nach sechs sieglosen Spielen seinen Hut nehmen und seinen Platz auf der Bank des FC Energie Cottbus räumen. Wie kam es dazu?

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Blicken wir auf die letzte Saison zurück. Cottbus sichert sich vorzeitig den Klassenerhalt und spielt, für Cottbusser Verhältnisse, ungewohnt attraktiven Fußball. Dies ist besonders auf zwei Herren zurückzuführen: Radu und Munteanu. Es kam, wie es bei kleinen Vereinen kommen muss. Akteure spielen sich in den Vordergrund, große Vereine kommen mit dem Geldbeutel daher und werben die Spieler ab. Cottbus hat auch eine stattliche Summe für die beiden Spieler kassiert. Doch das Geld wurde für die Schuldentilgung benutzt und in Steine anstatt Beine investiert. So begrüßte Petrik Sander zum Trainingsbeginn am 1 .Juli eine Mannschaft, die ihre zwei besten Spieler verloren hat und keine wirkliche Verstärkung bieten konnte.

Aus diesem Team sollte Sander also eine Mannschaft bilden, die dem Abstiegsstrudel entgehen kann.Der Ärger war also vorprogrammiert. Sander schaffte es natürlich nicht, ein schlagkräftiges Team zu bilden und bezahlte am Wochenende dafür. Wieder einmal musste der Trainer für Fehler des Vorstands die Verantwortung übernehmen. Nichts Neues in der Bundesliga. Hinzu kamen persönliche Probleme zwischen Präsidium und Trainer. Doch wenn dies wirklich der Grund für die vorzeitige Trennung war, dann tuts mir leid, aber dann ist es ein Armutszeugnis für den Vorstand und beweist, dass nicht nur die Mannschaft bundesligauntauglich ist, sondern auch der Vorstand. Ich wünsche dem Vorstand viel Spaß bei der Trainersuche und stelle mir die Frage, ob es jemanden gibt, der verrückt genug ist, dieses Angebot anzunehmen.

Momentan befinden sich noch zwei weitere Trainer mit ihren Vereinen in einer Krise. Thomas Doll droht mit Borussia Dortmund eine erneute Saison im Mittelmaß. Hans Meyer hingegen findet sich, nach einer äußerst erfolgreichen letzten Saison, mit dem Club auf dem vorletzten Tabellenplatz wieder. Doch anstatt in völlige Nervosität wie die Cottbuser zu verfallen, halten die Vorstände zu ihren Trainern und glauben fest daran, nur mit ihnen den Weg aus der Krise zu schaffen. Vielleicht sollte man sich ein bisschen mehr Durchhaltevermögen für die Vorstände wünschen – und dass sie nicht bei jeder kleinen Krise in blinden Aktionismus verfallen. Der Trainer kann letztendlich auch nicht mehr machen, als ihm an Spielermaterial zu Verfügung steht. Aber dies wird wohl ein Wunschdenken bleiben.

(Text: Marcel Escher)

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