Süden

Die ersten Schritte durch Windhoek

namibia_titelObwohl ich erst zwei Wochen in Namibia bin, fühle ich mich schon sehr zuhause. Dies liegt zum einen daran, dass ich in meinem Praktikum täglich Neues erlebe und zum anderen an meiner bereits lieb gewonnen Ersatzfamilie, mit der ich sehr viel Zeit am Abend und an den Wochenenden verbringe. Für Abwechslung ist aber immer gesorgt.
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Jeden Morgen um kurz nach sechs klingelt mein Wecker. Nach den ersten beiden Versuchen den Wecker zum Schweigen zu bringen, schaffe ich es dann doch aufzustehen – ein weiteres Klingeln könnte ich meinen drei Zimmergenossen auch nur schwer zumuten.

namibia_2In der Küche treffe ich dann auf Sebastian, Wirtschaftsprüfer bei einer großen Firma, der auch schon frühstückt. In den darauf folgenden fünf bis zehn Minuten kommen meist noch vier weitere Mitbewohner hinzu. Neben kurzen Gesprächen, versuche ich dann mein Müsli zu essen, um rechtzeitig vor dem Rest ins Bad zu huschen.

Mehr oder weniger pünktlich gegen sieben Uhr verlasse ich das Haus und laufe knappe 20 Minuten den Berg hinunter in die Innenstadt von Windhoek zum Gebäude in dem die Botschaft untergebracht ist. Vor allem in den ersten Tagen fiel mir dabei der starke Smog, der sich zur Rush-Hour über die Stadt legt, extrem auf.

Ein Großteil wird von den vielen Taxen verursacht, die im Vorbeifahren hupen, um auf diese Art zu fragen, ob man mitfahren möchte. Signalisiert man Interesse, so muss nur noch die Sprachhürde überwunden werden und dem Taxifahrer verständlich gemacht werden, in welche Straße man genau möchte und wo diese ungefähr liegt. Da ich kein Afrikaans spreche und das Englisch der Taxifahrer meist sehr eingeschränkt ist, kann dies ein bisschen Zeit in Anspruch nehmen, aber am Ende klappt es immer irgendwie.

In der Botschaft angekommen, versuche ich mir möglichst unterschiedliche Aufgaben zu suchen, um einen umfassenden Einblick zu bekommen. Dabei ist es interessant zu sehen, was die einzelnen Aufgaben einer Botschaft sind – und was sie wiederum auch nicht sind.

Gerade in der ehemaligen Kolonie Namibia, mit der einzigartigen historischen Verbundenheit mit Deutschland, entstehen somit viele verschiedene rechtliche Sonderfälle, weswegen ich die Arbeit im Rechts- und Konsularwesen sehr spannend finde. Daneben habe ich auch schon einen guten Einblick in die entwicklungspolitische Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern bekommen.

Um 16:45 Uhr endet mein Arbeitstag in der Botschaft und ich mache mich meist direkt auf den Nachhauseweg, um vor Einbruch der Dunkelheit das Hostel zu erreichen. Manchmal treffe ich mich aber auch mit einer Mitbewohnerin und wir gehen gemeinsam Lebensmittel einkaufen, um uns das Taxi anschließend zu teilen.

namibia_1In meinem Hostel wohnen noch rund zehn weitere Personen, die auch alle für einen längeren Zeitraum in Namibia bleiben. Gleichzeitig mit mir sind noch zwei Medizinstudenten, welche im Katutura State Hospital einen Teil ihres Praktischen Jahres absolvieren, und eine Germanistik Studentin, die am Goethe Institut ein Praktikum macht, eingezogen.

Wir werden auch alle für acht Wochen hier bleiben und so haben wir gleich beschlossen die Wochenenden für Ausflüge nutzen zu wollen. Obwohl wir alle sehr unterschiedliche Arbeitszeiten haben, schaffen wir es meistens, gemeinsam Abendessen zu kochen oder zumindest gemeinsam zu essen.

Am ersten Wochenende, bevor es mit unserem Praktikum los ging, sind wir vier mit einem weiteren Mitbewohner für drei Tage an die Atlantikküste nach Swakopmund gefahren. Die Stadt besitzt viele Gebäude aus der Kolonialzeit und versprüht einen ganz eigenen Charme.

Direkt vor den Toren der Stadt befindet sich die berühmte Düne 7, eine Wüstenlandschaft mit wunderschönem rotem Sand sowie die Mondlandschaft. Auf dem Weg dorthin kommt man am Welwitschia Drive vorbei und sieht die, meiner Meinung nach wenig beeindruckende, Nationalpflanze. Swakopmund und die nahe gelegene Stadt Walvis Bay, überzeugen vor allem durch ihren unverwechselbaren Urlaubs- und Erholungsflair. Für ein erstes Wochenende war der Ausflug perfekt, auch wenn es dank Winterwetter doch sehr frisch war.

Ich bin gespannt was ich noch alles erleben werde und welche Aufgaben in meinem Praktikum auf mich zukommen werden. Ich werde berichten. Bis bald – Totsiens!!

(Text und Fotos: Johanna Zapf / Foto: Konrad Welzel)

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