Robin Hood – war das nicht der Anführer der Helden in Strumpfhosen? Und die Caritas und die Diakonie, war das nicht was mit “Essen auf Rädern”? Was diese verbindet, klärt back view im Gespräch mit Nektarios Alewa, einem der Sprecher der Initiative „Robin-Hood-Effekt”.
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Hallo Nektarios, wie seid ihr auf den Namen “Robin-Hood-Effekt” gekommen?
Also mit dem Namen hat das folgende Bewandtnis, es gibt von der Caritas und der Diakonie den „Robin Good – Familienfond”, mit dem die Caritas die Kinder finanziell schwacher Familien unterstützt. Pro Schuljahr wird den Familien ein Betrag zur Verfügung gestellt, damit so Bücher und so weiter gekauft werden können. Und weil wir zu dieser Aktion einen Beitrag leisten wollten, haben wir uns halt an diesem Namen orientiert.

Ihr werdet also von der Caritas unterstützt?
Also uns war schon wichtig, dass wir als eigenständige Initiative auftreten. Aber alles, was passiert, machen wir in Absprache mit der Caritas. Die helfen mit logistischer Unterstützung, Beratung und so weiter. Es gibt so viele Kleinigkeiten, an die man denken muss. Da sind zum Beispiel die Gema, Gebühren für das Ordnungsamt, da kommt einiges zusammen.

Wer hatte denn die Idee zu dem Projekt?
Also die erste Initiative ging auf jeden Fall von Fabian Plitzko, einem Studenten aus Bonn, aus. Der ist schon seit längerem im wohltätigen Bereich mit der Caritas aktiv und hat da auch schon etwas Erfahrung, letztes Jahr hat er bei einer anderen Aktion schon mal Spenden gesammelt. Er kam dann auf mich und andere zu und hat uns angesprochen. Das ist mittlerweile schon so ein kleiner Running Gag, weil er immer wieder ankommt. Und wie mit dem Schneeballeffekt haben wir dann andere Leute angesprochen, bis sich jetzt ein festes Team von knapp 12 Leuten herausgebildet hat.

Das sind dann die Namen, die auch auf eurer Internet-Seite genannt werden, oder?
Ja genau, für jede Veranstaltung gibt es ein eigenes Organisationskomitee, die dann auch online aufgeführt werden.

Insgesamt wirkt euer Internet-Auftritt ja sehr professionell.
Ja, das waren in erster Linie Agathe Gwiozdzik und Felicitas Wolf, die beide auch hauptberuflich in diesem Bereich tätig sind.

Also findet bei euch alles in Eigenarbeit statt?
Ja, wir bekommen jetzt keine Aufwandsentschädigung oder so. Finanziell werden wir von Sponsoren wie einem Bonner Friseursalon oder einer hiesigen Brauerei unterstützt. Logistische Unterstützung bekommen wir auch von der Caritas und der Diakonie, für das Konzert am Samstag stellen die uns zum Beispiel Material für eine Bühne, sodass wir uns darum nicht mehr kümmern müssen. Uns war aber auf jeden Fall auch wichtig, dass wir da finanziell nicht in einem dubiosen Licht erscheinen. Es gibt zwei Kassenprüfer der Caritas und der Diakonie, die jederzeit Überblick über alles Finanzielle haben. Und die „Gewinne”, die als Spenden für Robin-Good zur Verfügung gestellt werden, sollen entsprechend verwalten. Das war uns sehr wichtig.

Seit wann arbeitet ihr denn an diesem Projekt?
Also die erste Aktion war jetzt am 25. Oktober, ein Kicker-Turnier. Aber die ganze Arbeit und die Planungen laufen schon seit knapp einem halbem Jahr. Am Anfang waren wir noch knapp 25 Leute, mit denen haben wir uns dann zusammengesetzt, uns einen Namen überlegt, ein Logo, die Vorgehensweise besprochen und abgeklärt, wie alles durchgeführt werden soll. Und dann kam halt das Kicker-Turnier und dann das Poker-Turnier.

…und jetzt Samstag euer „Robin-Rock-Konzert”.
Richtig. Genau wie das Kicker- und das Poker-Turnier findet das in den Räumlichkeiten der Verbindung „Unitas-Stolzenfels” statt. Der Eintritt kostet fünf Euro und ein Bier 0,2l ist für einen Euro zu haben. Also ein recht guter Preis, den wir halt mit Wohlwollen der örtlichen Brauerei aushandeln konnten.

Wie seid ihr auf die Räumlichkeiten gekommen?
Fabian Plitzko ist selbst Mitglied der Vereinigung, und, weil unser Projekt eben wohltätigen Zwecken dient, war es kein Problem, die Räumlichkeiten zu bekommen. Die so genannten „alten Herren” dieser Vereinigung unterstützen uns auch mit Spenden und helfen uns so, die Aktionen zu finanzieren. Demnächst soll auch ein Gala-Diner dort stattfinden, zu dem wir unter anderem die „alten Herren” und Funktionäre der Caritas einladen. Wahrscheinlich fallen da dann auch ein paar Spenden ab, mit dem wir die Familienhilfe dann weiter unterstützen können.

Das Projekt fand bislang also nur in Bonn statt, oder? Aber die Caritas und die Diakonie unterhalten ja auch in anderen Städten Projekte wie die Familienhilfe, habt ihr schon geplant, das Projekt auszuweiten?
Ja, das stimmt, den „Robin-Hood-Effekt” in dieser Form gibt es bislang nur in Bonn. Eine Erweiterung des Projekts über Bonn hinaus ist bislang aber noch nicht geplant. Das, was wir bis jetzt machen, ist nämlich ziemlich arbeitsintensiv. Wir machen das alles parallel zu Uni und Beruf, da sind die zwei bis drei Stunden die man täglich an Arbeit in das Projekt steckt schon ziemlich schlauchend. Wenn sich aber jemand durch uns inspiriert fühlt, kann er oder sie sich bestimmt an die Caritas oder die Diakonie in seiner Stadt wenden. Ein paar Fragen beantworten oder Tipps geben können wir mit Sicherheit auch.

Das hört sich wirklich nach viel Arbeit an, war der Umgang mit den Behörden denn sehr bürokratisch? Sind euch Steine in den Weg gelegt worden?
Steine hat man uns nicht in den Weg gelegt, und was die Bürokratie betrifft, so war es unterschiedlich. Vor zehn Tagen, zum Beispiel, waren wir beim Ordnungsamt, um das Konzert anzumelden. Der Beamte dort war so eine richtige kölsche Frohnatur, er hat die Sache sofort bearbeitet und uns sehr hilfreiche Tipps gegeben. Das war natürlich sehr angenehm. Im Gegensatz dazu war Fabian Plitzko mit ein paar anderen Mitarbeitern der Caritas bei der Bonner Oberbürgermeisterin, um mit ihr über das Projekt zu sprechen. Dort wurde uns auch bewusst gemacht, dass das Thema Familie und Armut politisch durchaus problematisch sein kann. Aber wirklich verhindert hat sie nichts, wie denn auch, schließlich haben wir das Know-how der Caritas und der Diakonie im Rücken.

Ok, verstehe. Gab es sonst noch Probleme?
Also nichts, was nicht kurzfristig gelöst werden konnte. Es gibt halt ein paar Dinge, die passieren, wenn man Menschen nicht für ihre Arbeit bezahlt, das schlaucht schon. Manche Dinge muss man halt acht Mal sagen, immer wieder hinterher rennen und so. Wenn zum Beispiel der Plakatdruck nicht pünktlich passiert, dann können keine Tickets verteilt werden, wenn keine Tickets verteilt werden, dann kommt kein Geld rein und so weiter und so fort. Das zieht alles einen unglaublichen Rattenschwanz nach sich. Aber am Ende, wenn es fertig ist, ist es ein gutes Gefühl und man weiß, die Arbeit lohnt sich auf jeden Fall.

Könnt ihr denn noch ehrenamtliche Mitarbeiter gebrauchen?
Ja klar, wer möchte, kann sich gerne bei uns engagieren, über die Homepage kommt man auf jeden Fall an die richtigen Ansprechpartner.

Was hat dich persönlich dazu bewogen, bei der ganzen Angelegenheit mitzuwirken?
Also als Fabian mich angesprochen hat, habe ich mir direkt gesagt, das ist eine gute Sache, das finde ich gut, das möchte ich unterstützen.

Danke für das Gespräch.

[box type=”info” color=”black” bg=”light blue”]Die Caritas und die Diakonie sind in verschiedensten Bereichen wohltätig aktiv, beispielhaft sei hier der Familienfond, mit dem in Not geratene Familien unterstützt werden. Der Schwerpunkt dieser Unterstützung liegt hierbei auf natürlich auf den Kindern dieser Familien, denen so unter anderem das Büchergeld bezahlt werden sollen. Näheres zur Initiative “Robin Hood Effekt” unter www.robin-hood-effekt.de[/box]

(Text: Martin Böcker, Bild: Robin Hood-Effekt)

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    Das Magazin back view wurde am 6. April 2007 gegründet. Seit mehr als acht Jahren schreiben wir nun schon für euch und kommentieren euch die Welt. Danke für euer Interesse an unseren Artikeln. 😉

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