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Come on

Im Halbfinale der US-Open zog Roger Federer wiedermal gegen Novak Djokovic den Kürzeren. In einem hochklassigen Match lieferten sich beide Kontrahenten eine epochale Schlacht. Schon im letzten Jahr verlor Federer an gleicher Stelle zur fast gleichen Zeit gegen die momentane Nummer 1 der Weltrangliste. Djokovic wird damit zum Trauma für den Schweizer.


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Im Match der diesjährigen US-Open ging Federer beim Spielstand von 7:6, 6:4, 3:6, 2:6, und einer 5:3-Führung im letzten Satz mit 40:15 in Führung – das bedeutete zwei Matchbälle für Fedex. Was dann aber folgte war ein außerirdischer Return von Djokovic und das Break des Serben. Bei Federer ging der Kopf nach unten, er fühlte sich sicherlich auch an 2010 erinnert.

Djokovic wird zum Trauma für Federer
Schon im letzten Jahr hatte Federer Djokovic in New York am Rande der Niederlage, auch letztes Jahr versemmelte der Schweizer zwei Matchbälle. So wächst „Nole” für den einstigen Diktator der Tennisszene zu einem beachtlichen Trauma.

Djokovic schüttelte vor seinem grandiosen Comeback vor den zwei Matchbällen wiederholt den Kopf, das Publikum toste, es feierte Federer. Djokovic hingegen schien am Ende – bis zum Return, der so genial war, dass er auch neben dem Platz später noch für Zündstoff sorgen sollte.

Starkes Turnier des Schweizers
Mit jedem gewonnen Punkt erstarkte „Nole”, Federer hingegen verlor vollends den Faden. Obwohl er so stark ins Spiel gefunden hatte, mit 2:0 nach Sätzen führte und dann selbst nach dem Satzausgleich nicht aufsteckte, konnte er wieder nicht ins Finale der US-Open einziehen.

Dabei hatte der Schweizer, der die Tenniswelt im letzten Jahrzehnt prägte und phasenweise dominierte, bei diesen US-Open ein Ausrufezeichen gesetzt. Federer war zuvor durch ein kleines Tal gegangen, doch dieses Jahr zeigte er auf dem Hartplatz in Flushing Meadows ein Tennis, das an den Federer von vor drei Jahren erinnerte, als der noch die Szene beherrschte.

Federer kontert verbal
Auch diesmal aber sollte Djokovic zur Endstation avancieren. Federer, der sich immer wieder mit seinem beliebten „Come on” anfeuerte, offenbarte nach dem Match eine bis dato unbekannte Seite seiner Person. Sichtlich geknickt bezeichnete er Djokovics Return als „Glück”, er selbst habe sich nie aufs Glück sondern immer nur auf sein Können verlassen.

Federer muss sich vorkommen wie im falschen Film, der irgendwo hakt. Wie eine CD, die auf Repeat gedrückt wurde. Eine solche Duplizität der Ereignisse, das wiederholte Auslassen von zwei Matchbällen gegen den „Joker”, nagen am Schweizer. Dabei kann Federer mit einigen Tagen Abstand in einer ruhigen Minute sicherlich auch auf ein Turnier mit überaus überzeugenden Auftritten blicken.

Federer wurde in den letzten Jahren zwar von den aufstrebenden Nadal und Djokovic  eingeholt, er hat in New York aber eindrucksvoll bewiesen wie sehr er immer noch der Phalanx der ganz Großen angehört. Ein „Come on” kann sich der 30-Jährige zurufen, weiter geht’s! Mit solchen Leistungen kann Federer im nächsten Tennisjahr wieder angreifen. Und damit könnte er auch daran arbeiten, das Trauma Djokovic doch noch zu besiegen.

(Text: Jerome Kirschbaum)

Jerome K.

Jerome schreibt am liebsten über Sport, wenn er denn nicht selbst auf einem Platz steht. Seit Oktober 2010 verdingt sich Jerome als Schreiberling für back view, neben den Leibesübungen widmet er sich sich auch politischen Themen. Im wahren Leben musste Jerome zahlreiche Semester auf Lehramt studieren, um dann schlussendlich doch etwas ganz anderes zu werden.

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