„Ich habe AIDS” – Ein Satz, der alles verändert, nach dem nichts mehr ist, wie es war. Aber auch ein Satz, der mutig ist, der Menschen bewegt und aufmerksam macht. Zumal, wenn er in riesigen Buchstaben gedruckt, auf unzähligen Plakaten und in allen Ecken Deutschlands hängt. Vor allem dann, wenn Persönlichkeiten wie Schauspielerin Nova Meierhenrich oder MTV-Moderator Markus Kavka diesem Satz ihr prominentes Gesicht leihen.[divide]
Der klein gedruckte Nachtrag „nicht vergessen” ändert zwar den Inhalt der Aussage, macht sie deswegen aber nicht weniger drastisch. Die Kampagne des Regenbogen e.V. soll schockieren, wachrütteln und zum Nachdenken anregen – eine Aufgabe, die ihr zweifelsohne gelingt.Prominente werden zu Botschaftern, die nicht nur mit ihrem berühmten Namen, sondern auch mit Herzblut hinter der Sache stehen. Sie besuchen aidskranke Kinder, betreiben Aufklärungsunterricht an Schulen und lesen Jugendlichen Geschichten über das Coming-Out vor. Sie reisen in fremde Länder, übernehmen Patenschaften für einzelne Kinderdörfer, engagieren sich für verschiedenste Projekte oder gründen selbst eine Stiftung, wie beispielsweise Fußballspieler Phillip Lahm.
Die Liste der Prominenten, die sich an verschiedensten Projekten zum Thema AIDS beteiligen, ist lang: Nicht nur Philipp Lahm ist als nationaler Botschafter für den WeltAIDStag aktiv, sondern auch Olympiasiegerin Anni Friesinger und Deutsch-Rapper Sammy Deluxe. Michael Ballack ist Botschafter der UNAIDS – einer Organisation, die von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen wurde, um HIV und AIDS aktiv zu bekämpfen. Rihanna und andere illustre Persönlichkeiten aus dem internationalen Musik- und Modegeschäft traten im Februar diesen Jahres für „Fashion against AIDS” vor die Kamera; eine Kampagne, die von Modekonzern H&M ins Leben gerufen wurde, um speziell Jugendliche für die Problematik zu sensibilisieren.
Dass der Kampf gegen AIDS nicht immer einfach ist, musste der ehemalige Profi-Tennisspieler Michael Stich erfahren. 1994 gründete er eine gemeinnützige Stiftung für HIV-Infizierte, vor allem für an AIDS erkrankte Kinder. 2007 veröffentlichte die Stiftung eine Print-Kampagne mit einem klaren Fokus: Die Infektion von Babys bei der Geburt oder beim Stillen. Bei Slogans wie „Ganz die Mama. HIV Positiv” dauerte es nicht lange, bis erste Protestschreie die Öffentlichkeit erreichten. Kritiker fanden, die Kampagne würde Vorurteile verschärfen und statt wirksamer Prävention Ängste hervorrufen. Die Deutsche Aidshilfe forderte damals sogar den sofortigen Stopp der Anzeigenkampagne.
„Ich habe AIDS” – Ein Satz der nicht leicht über die Lippen geht. Das weiß auch Sammy Deluxe. In seinem Statement zum diesjährigen WeltAIDStag berichtet der erfolgreiche Rapper von seinen Erfahrungen: „Die Storys sind unglaublich.” AIDS-kranke Kinder würden oft nicht einmal ihren engsten Freunden von der Krankheit erzählen und ihre Medikamente nur heimlich nehmen. Unglaublich, aber leider wahr.
(Autorin: Ronja von Wurmb-Seibel)