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“Ja, ich habe Angst.“

Am 13.11.15 verübte die Terrormiliz Islamischer Staat mehrere Anschläge in Paris. Dabei starben 132 Menschen und rund 350 wurden verletzt. Erst vor wenigen Monaten gab es einen Anschlag auf das Satire Magazin Charlie Hebdo ebenfalls in Paris. Der sogenannte IS plant offensichtlich den Terror nach Europa zu bringen. Und Deutschland steht weiten oben auf der Abschussliste.[divide]

Angst vor dem Terror

Fast täglich hört man von Terroranschlägen im Nahen Osten. Aber der Nahe Osten ist weit weg. Ich habe die Ereignisse zwar mitbekommen, aber nicht weiter darüber nachgedacht. „Diese Anschläge betreffen mich nicht“, habe ich mir immer gedacht. Dass diese Anschläge auch Ziele in Westeuropa treffen können, war für mich immer unvorstellbar.

Dennoch geschah genau das am 07. Januar und wieder am 13. November im vermeintlich sicheren Europa. Gerade mal 800 km weg von meinem Zuhause. Ein Schock für mich. Die internationale Politik reagierte sofort auf diese Anschläge. In Brüssel herrschte tagelang Ausnahmezustand aufgrund von Terrorwarnungen. In Hannover wurde ein Fußballspiel wegen einer Terrordrohung abgesagt. Das alles nicht weit von mir zuhause entfernt. Terror mitten in Europa. Jetzt betrifft mich das.

Wann wird es uns in Deutschland treffen?

Es gibt keine Garantie dafür, dass es in Deutschland nicht auch zu derartigen Terrorakten kommen kann. Das ist mir erst nach den Anschlägen in Paris klar geworden. Und dieser Fakt liegt schwer im Magen. Ich gebe es ehrlich zu: „Ja, ich habe Angst seit den Anschlägen in Paris.“ Das kann ich an meinem täglichen Verhalten bemerken. Und ich bin nicht der einzige.

Mein Nachrichtenfeed in Facebook war voll von Posts über Spekulationen darüber, ob ein Anschlag in Deutschland stattfinden wird. Einige Bekannte planten zu einer Sportveranstaltung nach Lyon ein paar Tage nach den Anschlägen zu reisen und sagten diese ab. Ein Freund von mir mied die Öffentlichkeit eine Woche lang komplett. Natürlich geht es noch nicht soweit, dass ich nicht mehr aus dem Haus traue. Aber Großveranstaltung mit medialer Aufmerksamkeit meide ich. Bei einem Fußballländerspiel werde ich erst einmal nicht mehr live dabei sein und zu einem Eagles of Death Metal Konzert würde ich ganz sicher nicht mehr gehen.

Meine Angst vor dem Terror

Ich weiß, dass die Wahrscheinlichkeit Opfer eines Anschlages zu werden sehr gering ist. Es ist statistisch um einiges wahrscheinlicher beim Autofahren zu sterben, als bei einem Terroranschlag. Dennoch mache ich mir Sorgen. Ich kann das mulmige Gefühl, während ich mich in der Münchner Innenstadt aufhalte, nicht ausblenden. Auch wenn ich mir das wünschen würde.

(Text: Christian Gartmeier / Foto: Shantala Sieber by jugendfotos.de)

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