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Das Ende vom Erdöl

Die Benzinpreise steigen unaufhörlich, Elektroautos werden immer populärer, in Fernsehsendungen wird getestet, wie weit man mit Rapsöl als Antriebsstoff fahren kann und Licht-aus-Aktionen sollen Energieanbieter wachrütteln. Rund- und Kettenmails werden verschickt mit der Aufforderung, doch nur noch bei ausgewählten Tankstellen zu tanken, um somit der Preistreiberei der Großkonzerne entgegenzusteuern. Der brave Bürger unterstützt dadurch aber genau die Falschen. Ständig ist die ganze Welt auf der Suche nach einer Alternative für Erdöl. Aber ist das wirklich nötig?
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Werden die Erdölvorkommen unseres Planeten tatsächlich bald zu Ende neigen? Oder ist Erdöl doch eine jener erneuerbaren Energien, die sich in einem Maße selbst reproduziert, von dem wir bloß keine Ahnung haben sollen?
Seit Jahrzehnten wird die herannahende Energiekrise propagiert, schon 1966 sollten die weltweiten Ölvorräte nur noch 30-40 Jahre reichen. Warum? Erdöl entsteht nach Angaben diverser Wissenschaftler und Forscher mit Hilfe fossiler Treibstoffe, also den Überresten verstorbener Tiere. Diese sind natürlich begrenzt. Allerdings ist das eine seit Jahrhunderten unbewiesene Theorie, die da immer noch als Basis für grundlegende ökonomische Entscheidungen genommen wird.

Andere Entstehungstheorien sind nämlich durchaus vorstellbar, zum Beispiel auf der Grundlage abiotischer Stoffe. Das Überleben der Zivilisation scheint eng verknüpft mit der Verfügbarkeit von Erdöl, warum also gibt es keine bedeutsamen Fakten, neuzeitlichen Argumente oder gar wissenschaftlichen Überprüfungen, Experimente und Versuche, die die festgefahrene Annahme aus Mitte des 18. Jahrhunderts, als die ersten Vermutungen über die Entstehung von Erdöl angestellt wurden, stützen könnten?

Es ist einfach – viele Menschen werden schnell von Fachbegriffen geblendet oder sind zu gestresst vom Alltag, um sich genauer damit zu befassen. Sind die Termini nur kompliziert genug gewählt, wird es automatisch als wahr empfunden. Die Wahrheit aber ist – die bei der Allgemeinheit bekannte Entstehung von Öl ist keine Theorie, sondern eine Behauptung. Fakt ist, dass es mehrere Gründe gegen eine solche Entstehungstheorie gibt. Erdöl wird teilweise aus Tiefen von 10.000 Metern gefördert, die Temperaturbedingungen unterhalb von 6.000 Metern zerstören allerdings schon alle organischen Strukturen. Bohrlöcher in dieser Größenordnung sind aber schon längst gang und gäbe.

Manche Ölquellen weisen weder Überreste von Dinosauriergebeinen, noch irgendeine organische Substanz auf. Erschöpfte Quellen füllen sich scheinbar von selbst aus tieferen Lagen, ein Phänomen, was der Erdölentstehung bisher oft abgesprochen wurde. Im Golf von Mexico, eine der produktivsten Ölquellen der Welt, verringerten sich die geschätzten Reserven weit weniger als in Anbetracht der Förderung erwartet.
Zudem übersteigt die Menge des bisher geförderten Öls die Menge, die sich aus früher auf der Welt lebenden Tieren gebildet haben könnte, um ein Vielfaches. Woher kommt also der Rest? Warten viel tiefere, unerschöpfliche Ölvorkommen auf ihre Entdeckung? Schätzungen zufolge befindet sich südlich der Küste von Louisiana ein Vorrat, der rund dreißig Prozent größer ist als die Mengen, die die Menschheit bis jetzt in ihrer gesamten Geschichte gefördert hat.

Die Theorie der fossilen Treibstoffe erfordert vor allem ganz bestimmte Bedingungen, abiotisches Öl kann sich in einer Anzahl verschiedener Szenarien bilden, die alle im Labor testbar sind. Gleiches trifft natürlich auch auf Erdgas zu. Oft wurde schon über andere Entstehungsmöglichkeiten diskutiert und berichtet, aber irgendwie zog man es nie direkt in Erwägung. Die anorganische Bildung wird anerkannt, dennoch sehen Experten keinen Grund, das alte Mantra anzuzweifeln und gegen einleuchtende Theorien einzutauschen. „Man kann Öl nicht aus Steinen pressen”, heißt es von Wissenschaftlern.

Bei der Vermarktung von Erdöl wird ungeniert gelogen, bei dessen Herkunft geschwiegen. Der Ölindustrie ist durchaus bewusst, dass die Verknappung dieses lebenswichtigen Rohstoffes nur angedroht und nicht drohend ist, die Verschleierung der Antwort dient dazu, die Allgemeinheit, die ganze Welt buchstäblich im Dunkeln tappen zu lassen. Deshalb hält man, obwohl schon oft Gegenpublikationen veröffentlich wurden, krampfhaft an der alten Behauptung fest. Und selbst in der praktischen Suche nach weiteren Ölquellen wird die veraltete Theorie kaum noch beachtet und verwendet.

Dennoch wird weiterhin in Universitäten gelehrt und von Ölfirmen davon gesprochen, dass wir dem Ende der Erdölzeit entgegen sehen. Der Weltmarktpreis für Öl ist etwa sieben Mal so hoch wie die Produktionskosten. Auffällig sollte sein, dass, wenn es nötig ist und an der Zeit zu sein scheint, eine Ölfirma urplötzlich und überraschenderweise ein neues Erdölvorkommen in ungeahnter Tiefe entdeckt. Allerdings ist dann die Förderung dieser Quelle kostenaufwändiger und nur lohnenswert, wenn der aktuelle Preis dauerhaft sein Niveau hält.

Fraglich bleibt also, ob es wirklich sinnvoll ist, die Welt „aufzuklären”. Gründe für eine Anhebung des Preises wird es immer geben, auch wenn Erdöl vielleicht wirklich in Hülle und Fülle vorhanden ist. Die Gewinnung beispielsweise aus Ölschiefer und Ölsand wurde bisher selten versucht, wird bei der derzeitigen Preisentwicklung jedoch bald wirtschaftlich rentabel sein. Probleme könnte es auch beim Thema Umweltschutz und Umweltverschmutzung geben.
Einen Rohstoff, der uns in unendlichen Mengen zur Verfügung steht, bläst man gerne ohne Nachzudenken in unsere Atmosphäre. Im Glauben, das Erdöl gehe bald aus, entwickeln Forscher weltweit immerhin umweltfreundliche Alternativen.Sicher ist, dass das Erdöl die Weltpolitik bestimmt. Geld regiert die Welt nach wie vor.

(Text: Katrin Kircheis)

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