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Alles hat seinen Sinn

Das Leben als Planspiel, der freie Wille nur eine Illusion, Gott und seine Engel als riesiger Verwaltungsapparat. In seinem neusten Film beschäftigt sich Regisseur George Nolfi mit der Frage, wer die Geschicke des Menschen leitet. Ist unser Leben vorbestimmt oder haben wir alles selbst in der Hand? Gibt es eine höhere Macht?
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In Hollywood gehört Oscarpreisträger Matt Damon der Kategorie „Mann für alles” an. Er gibt den Kleinganoven (Ocean’s Eleven) ebenso überzeugend wie den Actionhelden Jason Bourne, brilliert als Cowboy (True Grit) wie auch als Rugby- Kapitän (Invictus). In seinem neusten Film spielt er nun den aufstrebenden Kongressabgeordneten David Norris, der sich um den Sitz des New Yorker Senators bewirbt.
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Im letzten Moment verliert er die Wahl und trifft im Waschraum, wo er seine Verliererrede probt, auf Wirbelwind Elise (Emily Blunt). Die schöne Tänzerin inspiriert David zu einer fulminanten Ansprache, die den Jungpolitiker zum gefeierten Star macht und ihm alle Türen in die große Politik öffnet. Fortan kann David die schöne Unbekannte nicht mehr vergessen und beginnt sie zu suchen.

Genau das passt einer mysteriösen Gruppe von Anzugträgern überhaupt nicht. Sie geben sich als Agenten einer übermächtigen Organisation zu erkennen, die dafür sorgen muss, dass David jenen Plan einhält, den der „große Vorsitzende” für ihn vorgesehen hat. Und Elise ist nun mal nicht Teil des Plans. Sie sollte David lediglich Inspiration sein, nicht aber Teil seines Lebens werden.

Also müssen die Anzugträger einschreiten und David von Elise fernhalten. Jahrelang klappt das sehr gut, wenngleich David die Suche nach der Tänzerin nie aufgegeben hat. Eines Tages treffen sich die beiden jedoch wieder, durch eine Art „Fehler im System” und es kommt, wie es kommen muss.

In seinem Regiedebüt „Der Plan” reichert George Nolfi die Struktur eines romantischen Dramas mit Fantasy-Elementen an. Dies führt zu einer gelungenen Mischung aus spannenden Verfolgungsjagden, tiefsinnigen Dialogen und schicksalhaften Wendungen. Einflüsse von „Inception” und „Lola rennt” sind hier durchaus nicht zu leugnen.

Ursprünglich basiert die Handlung auf einer Kurzgeschichte des legendären Science Fiction-Autors Philip K. Dick, der mit seinem literarischen Werk bereits zu Filmen wie „Minority Report” und „Paycheck” anregte und in seinen short stories stets großartige Unterhaltung mit tiefsinnigen Botschaften verwebt.

Was den Film besonders auszeichnet ist eine angemessene Portion Ironie, die dazu führt, dass kleine Widersprüche und Ungereimtheiten in der Handlung relativiert werden. So lässt sich womöglich auch das eher enttäuschende Ende rechtfertigen, das ein wenig zu plötzlich eintritt und sich über wesentliche Spielregeln des „Plans” hinwegsetzt.

Mit „Der Plan” ist George Nolfi ein spannender Thriller gelungen, der einige interessante Gedanken durchspielt und den Zuschauer ein wenig nachdenklich stimmt. Fazit: Der Plan geht auf.

Bewertung: 4,5 von 5 Sternen

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(Text: Julia Hanel / Zeichnungen: Christina Koormann)

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