Aufgrund der generellen demographischen Entwicklung und des doppelten Abiturjahrgangs 2011, wird die Zahl der Studierenden in Bayern laut Schätzungen von derzeit 259.000 bis etwa 330.000 im Jahr 2012 ansteigen. Die Bayerische Staatsregierung geht davon aus, dass dieses Niveau bis etwa 2016 so hoch bleiben wird. Deshalb sollen schrittweise 38.000 zusätzliche Studienplätze bis 2011 und insgesamt 3.000 zusätzliche, hochwertige Personalstellen geschaffen werden.
Doch neben der Erweiterung des Lehrangebots sind die oft bereits jetzt schon vorhandenen Platzprobleme zu bewältigen. So wird bereits in Zusammenarbeit mit den Hochschulen und der Immobilien Freistaat Bayern über die zukünftigen räumlichen Erfordernisse diskutiert. Möglichkeiten wären Anmietungen oder sogar Anbauten an die Hochschulgebäude.
Die Universität Würzburg betrachtet den kommenden „Studentenberg” sogar als eine Chance. So soll sich eine Expansion nicht nur in der Raum- und Lehrkräfteanzahl widerspiegeln, sondern auch neue, attraktive und zukunftsorientierte Studiengänge geschaffen werden. Der Universitätspräsident Axel Haase sieht auch die Einführung des achtstufigen Gymnasiums als Fortschritt: „Deutsche Absolventen sind im internationalen Vergleich bisher einfach zu alt, das G8 ist darum ein richtiger Schritt.” Er will für eine adäquate akademische Ausbildung sorgen: „Wir brauchen diesen Nachwuchs und müssen ihn bestens ausbilden, damit Deutschland international konkurrenzfähig bleibt.”
Doch trotz all dieser Maßnahmen und Vorüberlegungen sind viele Schülerinnen und Schüler besorgt um ihre Zukunft. „Ich habe ehrlich gesagt schon bedenken, wie es dann nach meinem Abitur 2011 aussehen wird. Es wird deutlich schwerer werden, hier in Bayern einen Studienplatz zu bekommen, da die Konkurrenz viel größer ist”, erzählt Inci Becke, die gegenwärtig die zehnte Klasse eines Forchheimer Gymnasiums besucht. Die Würzburgerin Laura Stauder aus einer neunten Klasse geht sogar noch weiter und glaubt, dass „einer der beiden Jahrgänge wohl oder übel bevorzugt werden wird – sowohl an den Schulen, als auch an den Universitäten. Wer weiß schon, wie gut die G8ler im Vergleich am Ende wirklich sind?”
Entgegen dieser Bedenken und Ängste der betroffenen Schüler, verspricht der Pressesprecher des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Markus Gnad wiederum, dass für das Jahr 2011 „umfassende Übergangsangebote zur Vorbereitung auf das Studium geschaffen werden”. So sollen die Bewerber, die trotz aller Vorkehrungen ein Wartesemester auf sich nehmen müssen, ausreichend mit Propädeutika, EDV-Kursen, studienbezogenen Praktika in Unternehmen und Sprachkursen versorgt werden.
Es bleibt also nur zu hoffen, dass die bayerische Mischung aus der Einführung des achtstufigen Gymnasiums, den Bachelor-, Masterstudiengängen und der Studienbeiträge ein positives Ende nimmt.
(Text: Konrad Welzel / Zeichnung: Christina Koormann)