Wintersport

Windkrimi von Vikersund

Der Slowene Robert Kranjec  konnte bei der Skiflugweltmeisterschaft im norwegischen Vikersund  an diesem Wochenende die Goldmedaille holen.
Rune Velta erreichte auf seiner Heimschanze den zweiten Rang, der Österreicher Robert Koch musste sich mit dem dritten Platz zufrieden geben, nachdem er im Finalsprung im Auslauf der Schanze stürzte.

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Mit 217,5 und 244 Metern und somit 408,7 Punkten siegte Kranjec denkbar knapp mit drei Punkten Vorsprung vor dem norwegischen Außenseiter Velta. Robert Kranjec folgt damit Simon Ammann, dem Titelverteidiger aus der Schweiz, der nur auf Platz 14 landete. Platz vier konnte der deutsche Top-Springer Severin Freund für sich verbuchen.

Die Bedingungen waren den ganzen Wettkampf, der nach nur zwei von drei Durchgängen beendet wurde, durchwachsen. Von Aufwind bis zu 3,5 Meter pro Sekunde bis zu Rückenwind bei den besten zehn Springern war alles dabei und auch die Anlaufgeschwindigkeit variierte bis zu fünf Stundenkilometern innerhalb der zwei Durchgänge. Der Anlauf wurde mehrere Male verkürzt oder verlängert – nicht immer ganz nachvollziehbar, am Ende aber mit dem richtigen Händchen für ein grandioses Finish.

Sowohl Springer Andreas Wank, als auch der ARD-Experte und Ex-Weltmeister Dieter Thoma übten Kritik an den Bedingungen und der Fairness des Wettkampfes. So sagte Thoma, man müsse sich Gedanken über den Charakter des Wettkampfes machen, ob Skifliegen heute nicht viel mehr ein Event mit Showcharakter und Spaß am Fliegen sei, als ein vergleichbarer Wettkampf.

Sprünge auf 244,5 Meter von Anders Fannemel, Kranjec und Koch gelangen dann doch in den kritischen Bereich vom Vikersundbakken, der weltgrößten Skiflugschanze die einen K-Punkt von 195 Metern hat und auf der Flüge bis zu 250 Metern möglich sind. Derzeit hält der Norweger Johan Remen Evensen den Weltrekord mit 246,5 Metern.

Nach dem ersten Versuch gestern Abend, der wegen stark fragwürdiger Verhältnisse nach knapp drei Stunden abgebrochen wurde, bei dem die Deutschen aber mit den besten Chancen auf Platz eins und drei lagen, erreichte Severin Freund heute den sehr guten vierten Platz und der 20-Jährige Richard Freitag den neunten Rang. Andreas Wank landete nach zwei Wackelflügen auf Platz 17 und zeigte sich enttäuscht, der Vierte des Quartetts, Maximilian Mechler wurde 23.

Erst zum zweiten Mal in der Geschichte der Skiflugweltmeisterschaften fiel die Entscheidung wegen wechselhaften Windverhältnissen bereits nach zwei anstatt der vier Durchgängen. Doch eines steht trotzdem fest: für die 27.000 Zuschauer im Stadion von Vikersund und die Skiflugfans an den Fernsehern weltweit war es allemal ein sehenswert Spektakel!

Für das heutige Teamspringen drücken wir den Deutschen Adlern fest die Daumen!

(Text: Lisa Brüßler)

 

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