Wie Wachs in unseren Ohren
Soundvillage: Portrait des KĂŒnstlers „Wax“
Wenn Rapper Wax eines nicht ist, dann ein One-Hit-Wonder. Doch wer steht eigentlich hinter der Hit-Single âRosanaâ und dem verruchten Musikvideo, das Wellen schlĂ€gt? Wir werfen einen Blick auf den KĂŒnstler und erklĂ€ren, warum man auch in Zukunft noch von ihm hören wird.
Wax, mit bĂŒrgerlichem Namen Michael Jones, ist nicht erst seit gestern im GeschĂ€ft. Dass er weiĂ, wie man die Massen fĂŒr sich gewinnt, beweist der Musiker auf seinem Youtubekanal mit Zwillingsbruder âHerbal Tâ. Wax macht sich keine Gangster-AttitĂŒde zu eigen, stattdessen umgibt den 33-JĂ€hrigen eine humorvolle, augenzwinkernde Aura. âMeine Lieblings âOld Schoolâ Comedians sind vermutlich Eddie Murphy und Chris Rockâ, gesteht er.
Seitdem Michael mit drei Jahren Musiker auf MTV sah, ist fĂŒr ihn klar, wohin es gehen soll. Der irisch-kubanische Jones schnappt sich im Alter von zehn eine Gitarre und lernt zu spielen, zu singen, zu rappen.
Von 2000-2005 LeadsĂ€nger und Gitarrist der Band âMacGregorâ, löst sich Waxs vormaliges Zuhause ab 2005 langsam auf, als die Bandmitglieder sich anderen Projekten oder Beziehungen widmen. Wax strĂ€ubt sich hingegen, seine Karriere niederzulegen, ganz nach seinem Lebensmotto: âContinueâ. Er bringt seine erste EP âBiatch!â heraus und startet Mitte 2007 einen Youtubekanal mit Zwillingsbruder âHerbal Tâ. Schon bald erfahren die beiden einen regelrechten Hype von 30 Millionen Views, der nicht zuletzt Videos wie âStay Off My Facebookâ oder „Pump Up The Jam“ geschuldet ist.
Seit August 2012 veröffentlicht Wax zudem einen wöchentlichen Podcast, der sich mit den wirklich wichtigen Themen des Lebens auseinandersetzt. Wax ist vielleicht der Star, auf den viele gewartet haben. Der sich von einer persönlichen Seite zeigt und Humor und Charakter offenbart. âEs fĂŒhlt sich an, als hĂ€tte ich eine Freundschaft mit meinen Fans entwickeltâ, freut sich Wax.
Doch nicht alles lĂ€uft spielerisch-witzig in Michael Jonesâ Karriere. Als ihn Def Jam 2011 unter Vertrag nimmt, verliert Wax den Teil seiner kĂŒnstlerischen Freiheit, die ihn einzigartig macht. âEs ist, als wĂŒrde man dich in eine Box schlieĂen. Ich wurde depressiv ohne zu wissen warum. Dann habe ich gemerkt: Was mich glĂŒcklich macht, ist Musik zu machen. Nicht, weil man damit Geld verdienen, oder ein Superstar werden kann.â
Sein im Januar 2013 erschienendes Album âContinue …â bringt der Kalifornier ohne eine groĂe Plattenfirma im Hintergrund heraus. DafĂŒr nĂŒtzen ihm bis heute noch die Kontakte, die er bei Def Jam knĂŒpfen konnte. Ironischerweise war die gröĂte Sorge der Produzenten das Fehlen einer Radiosingle. Mit âRosanaâ und zahlreichen anderen Top-Hits schlĂ€gt Wax seinen ehemaligen Partnern ein Schnippchen.
Dank spanischen Mariachi-KlĂ€ngen, einer leicht bekleideten Frau im Video zur Single und einem mitreiĂen Refrain begeistert Waxs erste Singleauskopplung die Fans. Dabei gesteht er sogar: âIch nehme Dinge, die tatsĂ€chlich passiert sind und ĂŒbertreibe sie aus komödiantischen GrĂŒnden. Aber alles basiert auf dem, was wirklich passiert ist.â Welches Erlebnis ihn zu âRosanaâ inspiriert hat, bleibt jedoch ein Geheimnis.
Empfehlenswert sind auĂerdem âToothbrushâ oder âShe Used To Be Mineâ, deren Humor und Energie mitreiĂen (âIch schreibe Songs definitiv so wie ein Comedian es auch tutâ). Doch Wax kann es auch langsam angehen, wenn er in âStupefiedâ soulige KlĂ€nge anstimmt, oder in âGet It Inâ dem Blues eine kleine TĂŒr öffnet.
DafĂŒr, dass er all die Stopschilder in seinem Leben umgangen hat, kann man Wax nur dankbar sein. Denn so kommen wir in den Genuss eines Rappers, der sich zwar nach wie vor mit Frauen, Partys und Alkohol umgibt, dabei aber endlich Charakter und ein LĂ€cheln zeigt. Bitte weitermachen!
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