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Was bringt mir ein Organspende-Ausweis?

Seinen Körper nach dem Tod „ausschlachten” zu lassen ist wahrscheinlich für die meisten eine eher befremdliche Vorstellung. Andere haben wiederum das gute Gefühl, nach dem eigenen Ableben noch etwas für andere Menschen tun zu können. Beide Positionen sind verständlich und es ist möglich, den jeweiligen Wunsch durch einen Organspende-Ausweis festzuhalten, egal ob man einer potentiellen Spende zustimmt oder sie ablehnt. Außerdem kann man angeben, ob man nur die Spende einzelner Organe erlauben und andere zurückzuhalten will. Somit ist ein Ausweis in jedem Falle eine nützliche Sache.

Wenn das Hirn nicht mehr arbeitet
Doch welche Menschen kommen als Spender in Frage? Im Allgemeinen kann man sagen, dass jeder Mensch in Frage kommt, dessen Hirnaktivität erloschen ist, das Herz-Kreislauf-System allerdings noch künstlich in Funktion gehalten wird. Dieses Phänomen tritt allerdings nur sehr selten auf, da den meisten Sterbefällen ein Herz-Stillstand voraus geht und somit zuerst das Herz-Kreislauf-System aussetzt und erst dann das Gehirn seine Aktivität einstellt.In deutschen Krankenhäusern sterben jährlich etwa 400.000 Menschen, von denen im Schnitt nur 1 Prozent potentielle Organspender sind. Außer dem erstgenannten Kriterium müssen natürlich alle potentiellen Spender-Organe funktionstüchtig sein.
Deshalb werden unmittelbar nach dem Hirntod des Spenders verschiedene Untersuchungen an den Organen durchgeführt, um die Gesundheit des Organs zu gewährleisten. Allerdings muss man sich, wenn man sich zu einem „JA” in seinem Organspende-Ausweis entscheidet, nicht vorher von einem Arzt untersuchen lassen. Lediglich bekannte Vorerkrankungen, wie Tuberkulose oder Krebserkrankungen, sollten im Ausweis angegeben werden.

Leber – Lunge – Herz. Was kann gespendet werden?
Fortschritte in der Medizin ermöglichen es, sehr unterschiedliche Organe und Gewebe nach dem Tod eines Menschen auf einen anderen zu übertragen. So können Herz, Lunge, Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse, Darm und Teile der Haut, sowie die Hornhaut der Augen, Gehörknöchelchen, Herzklappen und Teile der Blutgefäße, der Hirnhaut, des Knochengewebes des Knorpelgewebes und der Sehnen transplantiert werden.
Zwar gibt es in einigen Krankheitsfällen technische Lösungen, wie zum Beispiel eine künstliche Niere, doch ersetzt dieser Dialyse-Apparat die natürliche Niere nicht völlig. Durch eine gespendete Niere gewinnt der Patient ein hohes Maß an Gesundheit und Lebensqualität. Auch eine gespendete Bauchspeicheldrüse kann zu einem Leben ohne Insulinspritzen verhelfen und  eine transplantierte Augenhornhaut kann einen Patienten wieder sehen lassen.

Ein Blatt Papier kann helfen
Es gibt mehrere Arten Organspender zu werden. Zum einen kann man auf vielen Internetseiten – wie zum Beispiel auf organspende-info.de – einen Ausweis online ausfüllen und ausdrucken. Außerdem ist es möglich sich bei seinem Hausarzt einen Ausweis zu bestellen und ihn dann per Hand auszufüllen.
Auch viele Versicherungen unterstützen die Entscheidung ihrer Kunden.  Wichtig ist nur, dass man seinen Ausweis bei sich trägt – am besten im Portemonnaie – und sich zur 100-prozentigen Sicherheit einen zweiten bei einer Vertrauensperson hinterlegt. Egal ob man Organe spenden, oder es verhindern möchte, ein Ausweis ist in beiden Fällen wichtig, um seine persönliche Entscheidung auch nach dem Tod wirksam machen zu können.

(Autorin: Anna Groos)

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