KulturLiteratur

Von Kässspatzen, Kreuzkruzifix und Beschwerdebriefen

Das aus dem Allgäu stammende Krimiautorenduo Volker Klüpfel und Michael Kobr gastierte beim diesjährigen Kulturfestival „Sommer im Park” nahe Kassel mit einer interaktiven Lesung.


buchDas Programm der beiden „Criminal Comedians” heißt „Bescht of Klufti”, benannt nach dem Protagonisten ihrer Romane: Kommissar Kluftinger aus dem Allgäu. Nach über zwei Millionen verkauften Büchern, fünf Kluftinger- Fällen und einem Kochbuch mit den bayerischen Lieblingsspeisen des urigen Kommissars, traten Kobr, von Beruf Lehrer, und Klüpfel, Journalist, ihre deutschlandweite Lesereise an.

Trotzdessen, dass der Protagonist eine zeitlose Figur ist, die Leser aller Schichten anspricht, da er ein ungemein sympathischer, im Leben stehender Spießer ist, liegt das Durchschnittsalter der etwa 300 Besucher im Vellmarer Festzelt wohl zwischen 45 und 55 Jahren.

Durch ihr Programm führten Volker Klüpfel und Michael Kobr per „interaktivem Seminar”. Mit Einschüben „von A bis Z” gelang es dem Autorenduo den Gästen sein Autorenleben und alles, was damit einhergeht, näher zu bringen: Beim Buchstaben „B” wurde Werbung in eigener Sache – für ihren „Blog” – gemacht, beim Buchstaben „L” gaben die beiden Leserbriefe mit den unterschiedlichsten Anlässen zum Besten: mal einen Beschwerdebrief aufgrund der vielen Schimpfwörter, die in den Krimis vorkommen, mal wird auf inhaltliche Fehler hingewiesen, oder es geht ein Brief mit den Worten: „Das neue Buch war gut” bei den beiden ein.

Schnell gewann man den Eindruck, dass die beiden Autoren ein perfekt aufeinander eingespieltes Team sind, das auch nicht davor scheut, den jeweiligen anderen mal auf die Schippe zu nehmen. So gaben sie eine Anekdote vom bayerischen Fernsehpreis zum Besten:

Wegen der Verfilmung ihres zweiten Krimis „Erntedank” waren sie stellvertretend für den Regisseur eingeladen und gewannen sogar, schafften es aber, aus jedwegem Bildmaterial, das gesendet werden sollte, rausgeschnitten zu werden, sodass die beiden Autorenstars sich reichlich fehl am Platze im glitzernden Showbusiness fühlten.

Aber auch bei den vorgelesenen Stellen, die den Protagonisten meist in Extremsituationen zeigten, bewies das Duo, warum es so sympathisch ist. Beim Weihnachtsgeschenkeinkauf für die Ehefrau an Heilig Abend blitzt die unvergleichlich grantige Art des Kommissars hervor, die auch von den Autoren perfekt vorgetragen wurde: Der geizige Kommissar ist beim „Koschtenpunkt” des Geschenkes entsetzt: „Des is schließlich nur für mei Frau” antwortet er, als er sich dann anstatt für das 90 Euro teure Négligé mit den Worten „Des tuts auch und schließlich geht’s ja um die Geste” für einen Frotteebademantel für nur 20 Euro entscheidet.

Im zweiten Teil des Abendprogramms ging es um das nun schon sechste Werk des Autorenduos: „Schutzpatron” wurde Ende Mai 2011 veröffentlicht und lässt den Altusrieder’ Kommissar ein Mal mehr einen vertrackten Fall lösen.Um Lust auf „mehr” zu machen wurde sogleich eine humoristische Textstelle vorgetragen, in der Kluftinger auf seinen verhassten Freund, den „Doktor”, trifft und eine unterhaltsame Partie Golf an dessen Simulator im Keller des Hauses erlebt, die nicht unerhebliche (bauliche) Folgen nach sich zieht.

Mit der Hoffnung, dass das Publikum etwas von den zwei kurzweiligen Stunden Unterhaltung  mitgenommen hat, wollte uns Klüpfel schon entlassen doch sogleich folgte schon der Tipp des Abends von seinem Schreibpartner: „Nehmen Sie sich immer ein gutes Buch mit ins Bett ODER jemanden, der gerade eines geschrieben hat”.

Mit einem freundlichen Lachen und einer Signatur beschenkt, verließ auch ich die Veranstaltung.

(Text & Foto: Lisa Brüßler)

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