Studium? Ja, vielleicht, nein?
Umfrage zum Titelthema âAufbruch ins Studium“
Amrane, 27, arbeitet in einer Bank:
âIch bin vor zwei Jahren mit meinem Studium fertig geworden – ich habe einen Master AES gemacht (Anmerkung der Redaktion: AES=Administration, Ă©conomique et sociales; deutsch: Verwaltung, Wirtschaft, Soziales, AdA.). Es ist ein Generalisten-Studium, das hat mir gut gefallen. Auf der anderen Seite ist das auch wieder ein Nachteil, weil man nicht spezialisiert ist. Auf dem Arbeitsmarkt hat man eine schwierige Stellung als Generalist. Jetzt arbeite ich in einer Bank und bin in einer Gruppe, die die Klienten identifiziert, die mit Investmentbanken in Beziehungen treten.“
Clément, 18, studiert DUT mesures physiques:
âIch studiere DUT-mesures physiques (Anmerkung der Redaktion: DUT=diplĂŽme universitaire de technologie, Technisches UniversitĂ€ts-Diplom). Man braucht nur zwei Jahre, bis man den DUT-Abschluss hat und es eröffnet einem viele Perspektiven; auĂerdem hat man etwa doppelt so viel Unterricht wie an der Uni. Es gibt zwar nicht mehr Kurse, aber den Rest der Zeit macht man Ăbungen. Es ist aber nicht doppelt so viel Arbeit, weil man in den Ăbungskursen die Sachen schon lernt und sie nicht mehr zu Hause nachholen muss.“
Camille, 15, SchĂŒlerin:
âIch werde ein Abitur mit einem Technologie-Schwerpunkt machen und dann ein BTS (Anmerkung der Redaktion: Brevet de technicien supĂ©rieur=ein zweijĂ€hriges Studium, etwa wie BWL) mit Schwerpunkt auf Handel/BWL. Was mich daran interessiert, ist der Kontakt mit den Leuten. Aber ich habe nicht so groĂe Lust auf den ganzen Mathe-Unterricht, die tausend Formeln, die man fĂŒr den commerce braucht.“
Sylvaine, 20, arbeitet in einem Behindertenheim:
âLetztes Jahr war ich fĂŒr zwei Semester an der Uni und war enttĂ€uscht. Ich habe bildende Kunst studiert, aber viele Kurse hatten ĂŒberhaupt nichts mit Kunst zu tun. Deshalb habe ich beschlossen, jetzt etwas ganz anderes zu machen und arbeite jetzt in einem Behindertenheim. Im Moment habe ich einen befristeten Arbeitsvertrag fĂŒr sechs Monate. Wenn sie in einem halben Jahr zufrieden mit meiner Arbeit sind, wird daraus ein unbefristeter Vertrag und sie bezahlen mir die Ausbildung zur Krankenpflegehelferin.“
Vincent, 17, SchĂŒler:
âIch möchte ĂŒberhaupt nicht studieren, weil ich Schule schrecklich finde. Nach meinem Abi will ich weit weg. SpĂ€ter vielleicht in die Werbung. DafĂŒr muss ich zwar auch in die Schule, aber wenigstens ist der Unterricht dann auf Marketing spezialisiert.“
(Umfrage und Fotos: Anna Franz / Zeichnungen: Christina Koormann)
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