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Weltreiterspiele beginnen nicht wie erhofft

Die deutsche Mannschaft ist seit 1990 die führende Nation der Weltmeisterschaften in acht Disziplinen des Pferdesports. Doch in Lexington, Kentucky, muss sich die Equipe mit einer Bronzemedaille geschlagen geben und blickt staunend auf das Weltpferd „Moorland’s Totilas” des niederländischen Teams. [divide]

Die Weltreiterspiele werden dieses Jahr vom 25. September bis 10. Oktober in Lexington, Kentucky ausgetragen. Damit finden die Weltmeisterschaften das erste Mal seit 1990 außerhalb Europas statt. Die „FEI World Equestrian Games (WEG)” sind Weltmeisterschaften in acht Pferdesportdisziplinen: Springen, Dressur, Vielseitigkeit, Fahren, Voltigieren, Distanzreiten, Reining und Para-Equestrian. Reiter und Pferde aus 62 Ländern werden an den Start gehen.

Deutschland ist die führende Nation – seit den ersten Weltreiterspielen 1990 in Stockholm führt die Mannschaft den Medaillenspiegel souverän an. Doch scheint diese langjährige Erfolgsgeschichte langsam dem Ende zuzugehen. 36 Jahre lang holte die deutsche Dressurequipe ununterbrochen Mannschaftsgold – nun wurde die Erfolgsserie in Kentucky unterbrochen und es reichte nur für eine bronzene Medaille.

Nach den vergangenen Monaten war dies allerdings keine große Überraschung mehr und Gold ging erwartungsgemäß an die niederländische Mannschaft. Dabei mussten die Niederlande sogar auf die Wertung eines ihrer besten Paare verzichten. Denn Adelinde Cornelissen war vom Teamwettbewerb ausgeschlossen worden, nachdem ein Richter Blut am Maul ihres Pferdes „Parzival” entdeckt hatte. Die Aufregung hierüber legte sich jedoch recht schnell, da festgestellt wurde, dass der blutige Schaum entstanden war, weil Parzival sich auf die Zunge gebissen hatte.

Der Sieg der niederländischen Dressurequipe ist vor allem dem Weltpferd „Moorland’s Totilas”, einem erst zehnjährigen Hengst unter Edward Gal, zu verdanken – er setzte sich mit 84,043 Prozent souverän von seiner Konkurrenz ab. Der Rappe, der als „lebende Legende” bezeichnet wird, hat bereits mehrere Weltrekorde inne und sorgt mit seinen spektakulären Bewegungen dafür, auch Reitsportlaien vom Dressursport zu begeistern. Der deutsche Bundestrainer Holger Schmezer reagierte in einem Fernsehinterview auf dieses Ergebnis nüchtern: „Das Pferd ist einfach imponierend. Uns fehlt ein überragendes Pferd. Die anderen haben das, das muss man neidlos anerkennen.”

Isabell Werth, erfolgreichste Dressurreiterin der Welt, die für das deutsche Team startet, erreichte im Grand Prix den vierten Platz und lieferte damit das beste deutsche Ergebnis. Die Rheinländerin startete mit ihrem Pferd „Warum Nicht FRH”, nachdem sie im letzten Jahr für sechs Monate wegen Doping gesperrt war. Wirklich bedauern musste Werth diese Pause aber nicht – die Sperre fiel genau in ihre Babypause. Jetzt ist sie wieder mit Höchstleistungen zurückgekehrt und hofft auf eine Medaille in der Einzelwertung. Das Mannschafts-Bronze, statt dem erhofften und ersehnten Silber kommentierte sie in einem Interview kämpferisch: „Wir haben zwei junge Pferde im Team, aber die haben richtig viel Potenzial. Wir haben noch ein bisschen zu arbeiten, aber in ein, zwei Jahren sind wir zurück in der Mitte des Siegertreppchens.”

In Deutschland bekommt die breite Masse meist nur die Erfolgsmeldungen in den Nachrichten mit und verfolgt kaum ganze Wettbewerbe live. Die Möglichkeit wäre allerdings durch aus gegeben. Insgesamt werden die deutschen TV-Sender ARD, WDR, ZDF und der ZDFinfokanal voraussichtlich rund 28 Stunden von den Weltreiterpielen 2010 übertragen, davon gut 20 Stunden live. Eurosport plant von den Weltreiterspiele 2010 Übertragungen im Umfang von über 20 Stunden, die Mehrzahl hiervon live.

(Text: Christina Hubmann / Foto: Julia Weiher by jugendfotos.de)

Christina H.

Christina wollte eigentlich mal Busfahrer werden, ehe sie sich entschloss, doch "irgendwas mit Medien" zu machen. Schreiben tut sie nämlich schon immer gern. Und wie das Leben ohne dieses Internet funktioniert hat, fragt sie sich schon seit Längerem - erfolglos.

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