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Im Dienste der Menschen

Was genau ist eigentlich der Sanitätsdienst der Bundeswehr? Und was machen die Soldaten dort? Wie kann ich mich darüber informieren und möglicherweise sogar selbst teilnehmen? Lena Reichert hat nach Antworten auf diese Fragen gesucht.[divide]

Dreck, Chaos, Schusswechsel. Ein Schwerverwundeter. Die Lage ist bedrohlich und unübersichtlich, beruhigt sich nur allmählich. Viel Zeit vergeht, bis der erste Verwundete versorgt werden kann. 90 Prozent der Soldaten, die an Verwundungen sterben, ereilt der Tod schon auf dem Feld. Also schon bevor sie medizinisch versorgt werden können, darunter mindestens ein Kamerad, der zum Vertrauten und Freund geworden ist. „Care under Fire“ lautet hier die Devise, nach der die Bundeswehrsoldaten handeln und die ihnen so einiges an Resistenz, Kraft und Energie abverlangt.

Sanitätsdienst ist also nicht bloßes Abenteuer: Er birgt Gefahren bei Einsätzen in Krisengebieten und lebensbedrohlichen Räumen mit möglichem Kontakt mit infektiösen Krankheiten.Sanitätsdienst der Bundeswehr

Voraussetzungen für den Sanitätsdienst der Bundeswehr

Arbeiten unter Zeitdruck: Entschlossener Zugriff und Kameradschaft in lebensbedrohlichen Situationen sind mit dieser Berufswahl unweigerlich verbunden. Auf Fitness und belastbaren Gesundheitszustand wird besonderer Wert gelegt. Zentrale Bedeutung kommt zudem der Motivation jedes Einzelnen zu. Nur wer seinen Beruf als eine Art Berufung versteht, kann Erlebtes und Durchlebtes auf- und verarbeiten, stets neue Motivation aufbringen und verantwortlich handeln.

Für die vielfältigen Situationen bildet die Sanitätsakademie der Bundeswehr in München aus. Dort befindet sich die zentrale Ausbildungsstätte, das „Mutterhaus des Sanitätsdienstes“. Neben einer Ausbildung zur Ersthilfe erhält hier jeder Soldat eine Fachausbildung oder absolviert ein medizinisches Studium, um so der Truppe bei Einsätzen fachlich qualifiziert dienen zu können.

Ausbildung bei der Bundeswehr

Die Bundeswehr bietet zahlreiche Karrieremöglichkeiten für jeden Schulabschluss. Ob Arzt, Rettungssanitäter oder Medizinisch-Technischer Assistent/in – die berufliche Vielfalt bei der Bundeswehr ist überraschend groß. So ist es nicht erstaunlich, dass sich über 20.000 Soldatinnen und Soldaten dem Sanitätsdienst der Bundeswehr angeschlossen haben.
Der Frauenanteil ist mit über 40 Prozent im Sanitätsdienst besonders hoch. Generalstabsarzt Dr. Erika Franke, ranghöchste Frau der Bundeswehr, begründet das damit, dass im Sanitätsdienst viele Berufe angeboten werden, die Frauen auch im zivilen Leben gerne ergreifen würden.

Attraktiv ist die Bundeswehr für Auszubildende nicht zuletzt auch durch die von ihr gebotenen Rahmenbedingungen: Wer in der Kaserne wohnt, braucht sich um die Unterbringung keine Gedanken mehr zu machen. Außerdem ist für die Nachwuchskräfte das relativ hohe Grundgehalt, das schon von Beginn der Ausbildung zur Verfügung steht, ein positiver Nebeneffekt.

Für Interessierte, die diese Berufslaufbahn vielleicht in ihrer Zukunft einschlagen wollen, stehen die Karriereberater der Bundeswehr zu Verfügung. Gemeinsam mit ihren Teams informieren sie auf Messen und weiteren Veranstaltungen über die Laufbahn bei der Bundeswehr und bieten in individuellen Gesprächen individuelle Beratung. Auch auf der Internetseite des Sanitätsdienstes kann man Kontakt mit den Ansprechpartnern der Bundeswehr aufnehmen und sich informieren.

( Text: Lena Reichert / Foto: young leaders)

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