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Ruanda sucht Öl

Die Regierung Ruandas gewährte der kanadischen Ölfirma „Vangold Resources Ltd” die Suchrechte nach Ölvorkommen im ruandischen Teil des Ostafrikanischen Grabenbruchs an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo. Dies ist das erste Mal, dass Ruanda Anstrengungen unternimmt, um nach Kohlenwasserstoffen zu suchen.
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Es wurde ein Abkommen unterzeichnet, in dem es der kanadischen Firma gestattet wird, für den Zeitraum eines Jahres technische Studien in den 1631 Quadratkilometer großen Bereich durchzuführen. Nach diesem Abkommen wird Vangold eine detaillierte und umfassende Studie vorlegen, die Auskunft über das Potenzial des Bodens und den voraussichtlich vielversprechendsten Gebieten des Beckens geben wird.
Gleichzeitig gewährte Ruanda der kanadischen Firma die Erstoption, einen Vertrag über die Untersuchung und den Abbau der Kohlenwasserstoffe zu verhandeln. Vertreter der Firma äußern sich optimistisch über mögliche Ölvorkommen. Er sagt, dass im ruandischen Teil des Ostafrikanischen Grabenbruchs die gleichen Voraussetzungen herrschen, wie im nördlich gelegenen ugandischen Teil, wo bereits Ölvorkommen ausgemacht wurden.

Schwerpunkt deutscher Entwicklungsarbeit
Nach Angaben des Auswärtigen Amtes und des Bundesministeriums für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit liegt ein Schwerpunkt der Entwicklungshilfe in Ruanda. Für 2007 und 2008 erhielt das Land eine Zusage von Zahlungen in Höhe von 24,8 Millionen Euro. Neben der Demokratisierung und Bekämpfung von HIV und Kinder-/Müttersterblichkeit ist es eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung das Hauptziel. Somit werden knapp 9,5 Millionen Euro direkt dem Staatshaushalt zur Verfügung gestellt.

Das Fehlen von Rohstoffen war bislang einer der wesentlichen Hemmfaktoren für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung, da es wenig Alternativen zur Beschäftigung im landwirtschaftlichen Bereich gab. Ruanda sei im Wesentlichen von „Subsistzenzwirtschaft” geprägt, welches „eine Wirtschaftsform bezeichnet, die in der Regel in lokalen und regionalen Einheiten auf die Selbstversorgung und Erarbeitung des Lebensunterhaltes ausgerichtet ist”.

Aufarbeitung des Völkermordes
Nach dem Völkermord der Hutus an mindestens 750.000 Tutsis und mindestens 50.000 moderaten Hutus wohl noch für mehrere Generationen damit beschäftigt, diesen Genozid aufzuarbeiten. Nach einer Meldung vom 16. November diesen Jahres wurde ein ehemaliger Major der ruandischen Armee vom Internationalen Strafgerichtshof von Ruanda für Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu elf Jahren Haft verurteilt. Dieses Urteil zeigt genau wie die anderen 20 Verurteilten und fünf Entlasteten, dass der Aufarbeitungsprozess im Gange ist.

Nach dem Regierungsantritt des Tutsi Paul Kagame ist in Ruanda weitgehend Ruhe in Ruanda eingekehrt. 2003 wurde er zudem in einer Volksabstimmung auch von den Hutu in seinem Präsidentenamt bestätigt. Allerdings nehmen ruandische Milizen immer noch an Kämpfen im benachbarten Kongo teil, in dem Bürgerkrieg um die dortigen Rohstoffe Gold, Diamanten und Coltan herrscht.

(Text: Martin Böcker)

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