Westen

Green, Greener, London

london neuIm zweiten Teil ihres Berichts über London und Cornwall ist back view-Redakteurin Ronja beim „Changing of the Guards” vor Ort, probiert die sagenumwobenen Fish‘n‘Chips, setzt sich in das größte Riesenrad Europas und genießt im Hyde Park die Sonnenstrahlen, zu denen auch England sich hinreißen lassen kann.
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Ich werde an diesem Morgen überpünktlich geweckt. Nicht aufgrund des Frühstücks, was mir auch in den kommenden zwei Wochen nicht ans Herz wachsen wird, sondern weil ich das britische Touristenevent schlechthin erleben möchte. „Sausages” und Rührei lasse ich an diesem Morgen lieblos liegen und beeile mich, mit meiner Familie rechtzeitig am Buckingham Palace aufzuschlagen. Hier findet im Sommer Tag für Tag um 11:30 Uhr die Wachablösung vor dem Palast von Queen Elizabeth II. statt. Als wir an der U-Bahn-Station Green Park aussteigen, ist die Menschenmasse vor dem Buckingham Palace schon von weitem ersichtlich. Mutig durchqueren wir den Park und erreichen die Straße Constitution Hill, die den Park vom Palast trennt. Bevor wir die Straße überqueren, lassen wir jedoch erst einen uniformierten Polizisten auf hohem Ross passieren, der mehr an längst vergangene Zeiten als an das Jahr 2010 erinnert. Der Platz um das Victoria Memorial ist von Touristen gefüllt, die auf jedem nur erdenklichem Fleck stehen und sitzen, um einen möglichst guten Blick auf das Geschehen zu haben. Um 11:30 Uhr ist es soweit: Eine Blaskapelle aus einem Dutzend rot uniformierter Männer, denen die ablösenden Wachposten folgen, marschiert die rot geteerte Straße auf das Victoria Memorial zu, während einige Passanten schnell auf dem Zebrastreifen stehen bleiben, um ein gutes Bild zu ergattern. Es folgen unverständliche Rufe der Wachmänner hinter dem Tor des Palastes und eine langwierige Prozedur, gedacht dazu, lediglich einige Männer in ihren wohlverdienten Feierabend zu schicken.

p7161884 kleinNach zwanzig Minuten setzen wir unsere Tour durch London fort und endlich werde ich mit dem Nationalgericht vertraut gemacht: Fish‘n‘Chips. Im St. James‘s Park, der unmittelbar an den Buckingham Palace grenzt, treffe ich zudem auf einige Eichhörnchen, die den Londonern so vertraut scheinen wie die Tauben auf dem Trafalgar Square.

Nachdem wir den St. James‘s Park durchquert haben, gelangen wir an der Westminster Abbey an. Vorbei an dem berühmten Glockenturm, der Big Ben beinhaltet, überqueren wir eine von Londons Brücken und reihen uns in die schier endlose Schlange vor dem London Eye ein, das einen 360°-Blick über London bietet. Nach einer Stunde betreten auch wir eine der Glaskugeln, die sich langsam und gemächlich in Bewegung setzen. Oben angelangt werden wir nicht enttäuscht: Für die einmalige Aussicht, die sich bietet, lohnt es sich zu warten. Grüne Bäume säumen die Straßen entlang der Themse, zahlreiche altehrwürdige Gebäude erstrecken sich unter uns und die Sonne lässt sich auch tatsächlich blicken. Bei gutem Wetter soll man bis zu vierzig Kilometer weit sehen können. Nach einer halben Stunde haben wir wieder festen Boden unter den Füßen und setzen unseren Weg entlang der Themse fort.
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Zahlreiche Straßenkünstler präsentieren hier den flanierenden Touristen ihr Können und ernten allerhand Applaus. So zum Beispiel ein Mann im schwarzen Anzug, der Freiwillige in verschiedene Positionen rückt und Verfolgungsszenen, sowie Tanzszenen aus Filmen darstellt. Vorbei am National Theatre und einem übergroßen grünen Sofa steuern wir auf die nächste U-Bahn-Station zu, um zum Hyde Park und Kensington Gardens zu gelangen, die aneinander grenzen. Hier endet unsere Tour durch London beim Lesen der „Sun” und passend dazu Sonnenschein.

Mein Fazit: London ist definitiv einen Besuch wert. Um die Metropole in ihrer beeindruckenden Gesamtheit zu erfassen, braucht es jedoch nicht zwei Tage, sondern mindestens eine Woche. Wer die schönste Stadt der Welt, was sie tatsächlich ist, besichtigen möchte, der sollte einige Pfund Sterling mitbringen, um mit dem teuren Lebensstil der Briten mithalten zu können.

(Text: Ronja Heintzsch / Foto: Laura Horn by jugendfotos.de / Foto: Ronja Heintzsch)

Ronja H.

Konstruktive Kritik in bitterscharfen Kommentaren üben, die Welt bereisen, auf aktuelle Problematiken hinweisen - all dies sind Gründe, aus denen Ronja beschloss, sich dem Metier Journalismus zu verpflichten. Schließlich gibt es noch einige unaufgedeckte Watergate-Affären in dieser Welt.

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