Zeitgeschichte

“I did not have sexual relations with that woman.”

Am 17. Januar 1998 verbreiteten die Medien erstmals das Gerücht über Bill Clintons Affäre mit der damaligen Regierungs-Praktikantin Monica Lewinsky, einem Skandal, der das politische Amerika erschütterte. Vor allen großen Medien berichtete dabei die amerikanische Website “Drudge Report” über die skandalträchtigen Ereignisse im Weißen Haus.


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Der Drudge Report ist zwar ein Blog, doch dessen Gründer Matt Drudge schreibt nicht etwa darüber, dass ihn sein Chef zur Weißglut treibt, dass er eine tolle neue Band entdeckt hat oder, dass er jetzt die Kohl-Diät ausprobieren wird, um seinen Weihnachtsspeck loszuwerden. Nein, Matt Drudge ist für seinen 1994 ins Leben gerufenen Blog ständig auf der Suche nach brandheißen politischen Neuigkeiten.

So auch 1998, als er eine Story mit explosivem Inhalt veröffentlichte. Das Gerücht über eine Affäre, die der damalige Präsident der Vereinigten Staaten, Bill Clinton, im Jahr 1995 mit der Praktikantin Monica Lewinsky gehabt haben soll. Das Nachrichtenmagazin Newsweek hatte die Story nicht veröffentlicht und so kam es, dass Drudges kleiner Polit-Blog die mit “23 year-old, former white house intern, sex relationship with president” betitelte Story am 17. Januar 1998 auf drudgereport.com als erster an die Öffentlichkeit brachte.

Sex, Lügen und Meineid
Die Affäre wurde danach in anderen Medien breitgetreten, der Skandal übte mehr und mehr Druck auf den Präsidenten aus. Clinton reagierte am 26. Januar mit einer öffentlichen Stellungnahme auf die Vorwürfe und dementierte, jemals ein Verhältnis mit Lewinsky gehabt zu haben. Er stellte die gegen ihn vorgebrachten Anschuldigen als unwahr dar. Doch trotz Clintons Dementi blieb die Lewinsky-Affaire Gesprächsthema Nr. 1.

Am 6. August des selben Jahres sagt Lewinsky vor einer Kommission aus, dass es mehrmals zu sexuellen Kontakten zwischen ihr und dem Präsidenten gekommen sei. Durch Lewinskys Aussage rückt der Fall noch mehr ins Rampenlicht und der Druck auf Clinton erhöht sich weiter.

Am 17. August 1998 wird der Fall vor der Grand Jury aufgerollt. Clinton gibt nun doch offiziell zu, eine “unangemessene Beziehung” zu Lewinsky unterhalten zu haben. Er beteuert dem amerikanischen Volk in einer offiziellen Fernsehansprache, dass dies ein Fehler gewesen sei, den er nun bereue, erklärte jedoch, nie gelogen oder Lewinsky zur Falschaussage angestiftet zu haben.

Ein Amtsenthebungsverfahren gegen Clinton wird eingeleitet
Clinton hatte jedoch zuvor schon eine Anklage wegen sexueller Belästigung, vorgetragen durch Paula Jones, einer ehemaligen Regierungsangestellten, im Genick, welche ihm letztendlich selbiges brechen sollte. Denn er schwor beim Verhör in diesem Fall unter Meineid, keine sexuelle Beziehung zu Lewinsky zu haben. Als dann jedoch Tonbänder und ein kompromittierendes Kleid Lewinskys auftauchten, musste sich Clinton wegen Falschaussage unter Eids und somit Justizbehinderung vor Gericht verantworten.

Ein Amtsenthebungsverfahren gegen ihn wurde eingeleitet, welches am 12. Februar 1999 seinen Höhepunkt  mit der Abstimmung unter den Senatsmitgliedern erreichte. Die Entscheidung fällt denkbar knapp, jedoch zu Gunsten Clintons, aus. Die Geschworenen befinden ihn für nicht schuldig. Clinton kommt noch einmal mit einem blauen Auge davon, jedoch wird ihm seine anwaltliche Lizenz entzogen und er muss ein saftiges Bußgeld zahlen. Er entschuldigte sich im Anschluss via TV-Ansprache offiziell beim amerikanischen Volk.

Clinton blieb bis Januar 2001 amerikanischer Präsident und sicherlich keiner der unbeliebtesten. Trotzdem wird man den Namen Monica Lewinsky wohl immer mit der Affäre und den Ereignissen im danach polemisch als “Oral Office” bezeichneten Büro des Präsidenten verbinden. So viel steht fest: Diese Praktikantin blieb dem Weißen Haus jedenfalls lange im Gedächtnis.

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Link zum Blog:
www.drudgereport.com

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(Text: Julia Radgen)

Julia R.

Julia lebt in Mainz und schreibt am liebsten über Kultur- und Gesellschaftsthemen - und interessante Menschen. Sie ist Social Media-süchtig und verzichtet nur freiwillig auf Internet und Handy, wenn sie zu einem Festival fährt. Wenn sie groß ist, will Julia mal Journalistin werden.

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