Film & Fernsehen

“Das Model und der Freak” – the Geek shall inherit

Das Format sieht so aus, dass sich zwei Models (meist Jana Ina und Pocher-Freundin  Mona Ivancan, vormals „Bachelorette” [AHA!]) zwei etwas weltfremden aber doch meist sympathischen „Nerds” annehmen um sie gesellschaftstauglicher zu machen und im besten Fall zum Womanizer umzugestalten; also fast eine 2007er-Version von „My Fair Lady”.

[divide]Dieses Vorhaben ist sehr lobenswert, nur leider kann man nicht behaupten, dass den „Freaks” (Klischees wie Fantasy-Kartenspiele sammeln, unrasiertes Auftreten und erschreckend-geschmacklose Kleiderwahl finden hier ihre Bestätigung) kompetent bei ihrer Sozialisierung geholfen wird.

Im Gegenteil:
meist werden die „Loser” nur vorgeführt ohne es zu merken (z.B. werden sie in einer Fußgängerzone aufgestellt und dürfen sich dann anhören, was die Passanten über die armen Schweine denken – bei dem einen Zuschauer Schadenfreude, bei dem anderen Fremdschämen ist da vorprogrammiert).
Die beiden Moderatorinnen spielen sich dabei so auf, als hätten sie ein perfektes psychologisches Verbesserungsprogramm ausgetüftelt, jedoch ist davon auszugehen, dass eine auf die Quoten schielende Redaktion dahinter steht, denen das Schicksal der hilfesuchenden Kerlen ziemlich egal ist und sie bloß für diverse Aktionen als Pausenäffchen herhalten müssen.
Als letzte Maßnahme ist immer ein Umstyling der beiden Kandidaten vorgesehen, sprich Friseurbesuch + Shoppingtour. Hier merkt man, dass sie sich von Anfang an immer nur nach diesem Moment gesehnt haben, an denen ihnen äußerlich auf die Sprünge geholfen wird und sich dann auch etwas das Auftreten / der Habitus verändert.
Innerlich werden sie immer noch ihrem Nerd-Alltag frönen, aber sie sind immerhin tageslichttauglich geworden. Die Models begutachten daraufhin ihr Werk, hören sich an „wie toll, hilfreich und unvergesslich” die Zeit mit ihnen beiden doch war und entlassen die optisch verbesserten Freaks wieder in die Realität.

Hier, nach den das „Selbstbewusstsein aufbauenden” und „weniger introvertiert wirkenden” Geschehnissen (jaja), treten sie in den Alltag ohne gemerkt zu haben, wie sehr sie doch als Quotenfutter herhielten und man mehr Mitleid mit ihnen und Unsympathie gegenüber den beiden Models empfand, die sich selbst öfter herablassend-distanziert verhielten als es ein hilfreicher Dr Higgins getan hätte.

Aber wenn die Quote stimmt, gibt es bestimmt eine Neuauflage in der neue „Freaks” sich vorstellen, dass ihnen hier wirklich geholfen würde.
Deutschland ist groß – auch an solchen unglückseligen.

(Text: Tim Meyer-Adams)

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