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Neues aus Entenhausen

„Quack, quack“ so hört man die Enten an den Ufern und in den Teichen unserer Städte. Sie haben sich wohl viel zu erzählen. Auch dieses Jahr werden einige dieser schrägen Vögel auf der Buchmesse in Frankfurt erwartet. Wie gebildet Enten durchaus miteinander schnattern, wird nicht weit entfernt in Schwarzenbach an der Saale deutlich. Hier kann man seit 1. August Entenhausen besuchen.[divide]

Wer kennt sie nicht, all die Bewohner dieser Weltstadt an der Gumpe, Entenhausen?

Entenhausen Schwarzenbach

Da ist der liebenswerte, aber tollpatschige Pechvogel Donald Duck, der sich zwischen Hängematte und verschiedensten Jobs probiert. Stets ist er darauf bedacht, seiner Angebeteten Daisy zu imponieren. Er ist ebenso bemüht, zu verhindern, dass sein Rivale und Vetter, der geborene Glückspilz Gustav Gans, ihm Daisy ausspannt.

Aber auch sein Nachbar Zorngiebel macht ihm das Leben schwer in zähen und ausgiebigen Nachbarschaftsstreits. Große Schlachten mit Verwüstungen sind hier keine Seltenheit. Häufig erhält er bei all seinen Aufgaben tatkräftige Unterstützung von seinen Neffen Tick, Trick und Track. Als Pfadfinder des Fähnlein Fieselschweif kennen sie sich aus. Und wenn nicht, hilft ihnen ihr „Schlaues Buch“ sicherlich weiter.

Der Grundstein für Entenhausen

Über ganz Entenhausen thront der sagenumwobene Geldspeicher auf dem Hügel des ehemaligen Fort Entenhausen. Hier begann die Gründung Entenhausens durch den legendären Stadtvater Emil Erpel. Heute residiert dort der Schotte und Geschäftsmann Dagobert Duck, seines Zeichens reichster Erpel der Welt. Jeden Morgen erfreut er sich in einem ausgiebigen Talerbad an seinen neun Fantastilliarden 657 Zentrifugillionen. Und seine 16 Kreuzer liebt er auch.

Doch das Leben ist nicht einfach für Dagobert Duck. So trachten Panzerknacker nach seinem Vermögen und die Hexe vom Vesuv Gundel Gaukeley nach seinen ersten selbstverdienten zehn Kreuzer. Auch seine schärfsten Konkurrenten im Club der Milliardäre wie Klass Klever und MacMoneysac lassen keine Gelegenheit aus, Dagobert ein Geschäft wegzuschnappen. Aber hier kann sich der reiche Erpel auf die Hilfe von Daniel Düsentrieb seines Zeichens Erfinder und dessen natürlich kostengünstige Erfindungen verlassen.

Darüber hinaus ist der notorische Schuldner und Lieblingsneffe Donald stets bereit, seinen reichen Erbonkel für 30 Kreuzer die Stunde bei allen Unternehmungen zu begleiten. Im Notfall bleibt dem sparsamen und geschäftstüchtigen Erpel zudem noch sein Goldener Riecher, der ihn sogar seine geliebten Talerchen am Geruch erkennen lässt. „Ich bin reich geworden, weil ich zäher war als die Zähesten und schlauer als die Schlauesten“, so das Motto der reichsten Ente der Welt.

Enten von Welt

Ob nun in Entenhausen, in fernen Ländern, auf dem Grund des Meeres oder sogar im Weltraum, stets begleiten die tapferen Enten die großen Klassiker der Weltliteratur. „Stöhn“, „Schwitz“ „Glumpf“ auch diese Töne sind bekannt, wenn die Enten auftreten.

„Grübel, Grübel“, die Erfinderin dieser auf den Verbstamm reduzierten Wörter ist die studierte Kunsthistorikerin Erika Fuchs. Ihr zu Ehren trägt diese Verbform die Bezeichnung „Erikativ“. Seit 1951 übersetzte sie im Auftrag des Ehapa Verlags die Comics des amerikanischen Comiczeichners und geistigen Vaters von Duckburg Carl Barks. Dabei übersetzte sie nicht nur, sondern sie schuf einen eigenen Kosmos Entenhausen. Comics gespickt mit Wortspielen und Zitaten der alten Klassiker, aber auch treffenden kurzen Lautmalereien sind markant für ihren Stil.

Über ein halbes Jahrhundert prägte und schuf Erika Fuchs in ihrer Wahlheimat Schwarzenbach an der Saale die Heimat von Donald, Dagobert, Daisy, Tick, Trick und Track und vielen weiteren illustren Einwohnern von Entenhausen. Nicht selten haben hier Orte und Personen in und um Schwarzenbach einen Gastauftritt. Dabei schuf die Übersetzerin sogar ein eigenes Forschungsfeld des „Donaldismus“, die die Biographie und das Leben der Familie Duck wissenschaftlich erforschen. Ihr ist das „Museum für Comic und Sprachkunst“ gewidmet. Einmal hierher zu watscheln und Entenhausen einen Besuch abzustatten lohnt sich nicht nur für Donaldisten.

In diesem Sinne: „Freu!“ “Freu!“.

(Text und Foto: Stephan Raaab)

Stephan R.

Stephan interessiert sich für Warum und die Welt: Seit 2014 gehe ich für backview.eu scheinbar alltäglichen Dingen auf den Grund, betrachte warum manches so ist wie es ist. Wenn ich nicht gerade an einer neuen Idee für einen Artikel sitze, beschäftige ich mich gerne mit Fotographie oder Fremdsprachen oder widme mich meinen Politikstudium.

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