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Kiffen wir uns mal wieder mit Sex zu

Amy Graham schreibt hier in ihrer Kolumne alle 2 Wochen über ihren Wahnsinn des Alltags. In dieser Ausgabe geht es um Sex und um fragwürdige Umfrageergebnisse rund um dieses Thema. [divide]

Ganz normale Wahnsinn

Am Wochenende wird es mal wieder Zeit für ein erotisches Abenteuer. Deswegen sehe ich mir den prickelnden Nervenkitzel heute etwas genauer an.
Wenn ich mich also durch die Daten wühle, habe ich den Eindruck, dass sich generell die meisten Umfragen mit dem Thema Beischlaf befassen. Es gibt so viele Statistiken, fragwürdige Ergebnisse und Forschungsarbeiten darüber, dass ich überhaupt keine Lust mehr habe, drüber zu sehen, alles zu prüfen und auszuwerten. Viel interessanter wäre doch, einmal bei so einer Umfrage mitzumachen.

Guter Plan, aber auf die Schnelle wird das nichts. Immerhin würde ich zum einen sehen, wie fehlerhaft so etwas abläuft, zum anderen hätte ich für diesen Zeitraum verordneten Spaß. Quasi Sex für einen guten Zweck. Ich bezweifle ja generell die meisten Studien dieser Art. Ich meine, wenn jemand sagt: Bitte mache mal fünf Tage lang je einen Strich, wenn Du an Sex denkst, dann denke ich doch automatisch an Sex. Genau aus dem Grund, weil ich diesen Test mache. Schon, wenn ich auf den Kugelschreiber des Umfrageservice sehe, denke ich: Ah, Sex. Strich.

Ähnlich fragwürdig sind auch weitere Testergebnisse. Es ist weitläufig bekannt, dass Männer immerzu an Sex denken. Jedoch kaum jemand weiß, dass Männer ebenso deutlich häufiger als Frauen an andere Bedürfnisse, wie Essen oder Schlaf, denken. Und außerdem haben die mich noch nicht gefragt. Vielleicht würde dann deren gesamte Statistik zusammenbrechen?

Lassen wir die Zahlen einfach Mal beiseite und wenden uns direkt der schönsten Nebensache der Welt zu. Sex wird um ein Vielfaches schöner, mit der richtigen Vorbereitung, also einem angemessenen Vorspiel. Hierbei steigert sich die Erwartungshaltung in Erregung immer weiter, bis zur Ekstase. Denn, wer will schon sein Geschenk haben, ohne sich vorher darauf zu freuen. Nicht umsonst heißt es doch, Vorfreude ist die schönste Freude. Genau wie zu Weihnachten, wenn Du genau weißt, was Du bekommst, aber jeden Tag nur ein Türchen aufmachen darfst.

Naja, gut. Sex ist besser als Weihnachten. Viel besser. Und das Schöne daran ist, Sex gibt es öfter als einmal im Jahr. Zumindest sollte es das. Auch dabei habe ich schon wieder die Zahlen im Hinterkopf. Wie oft machen es die Deutschen, unsere Nachbarländer, welche sind die Weltmeister (Hallo?), wer hat den Längsten, wer kann noch mal? Wisst Ihr was? Es ist mir egal. Und für guten Sex spielt es ohnehin keine Rolle.

Sex wird zu einem Erlebnis, oder Ereignis, wenn Du ihn nicht thematisierst, sondern einfach machst. Dann kann es vorkommen, dass es Dir den Boden unter den Füßen wegzieht, wobei Du Dich fallen lassen kannst und alle Probleme augenblicklich im Nirwana verschwinden. Hört sich nach einer kostenlosen Droge an? Genau das ist es auch.

Aber was genau passiert beim Sex? Zunächst steigern die Botenstoffe die Begierde und das Lustempfinden. Euphorisch beginnt das Gefühl der sexuellen Erregung. Die Atemfrequenz erhöht sich, der Herzschlag wird gesteigert, Pupillen weiten sich und das rationale Denken lässt spürbar nach. Pheromone werden ausgeschüttet und der Körper bereitet sich schon mal für den Sex vor. Tausende Tastrezeptoren senden Impulse zum Gehirn. Der Höhepunkt wird schließlich von einem Adrenalinrausch begleitet. In dieser Zeit baut unser Körper Fett ab und stellt den Magen-Darm-Trakt ruhig. Und all das kann alleine durch einen Kuss in Gang gesetzt werden. Denn im Mund befinden sich die meisten Sinneszellen. Bereits ein einziger Kuss senkt den Kortisolpegel, der zum Stressabbau führt.

Also, wenn Du mich jetzt fragst, gehe ich mal wieder ordentlich kiffen und ziehe mir eine große Portion Sex rein. Rein zum Fettabbau – versteht sich.

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