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Ich wollte ein Glücksbärchi sein, das war wunderbar

Sie sind klein, dick, flauschig und leben im Wolkenland. Klar, es kann sich nur um die Glücksbärchis handeln, die sich früher wohl in jedes Kinderherz gezaubert haben. Ob Sonnenscheinbärchi, Hurrabärchi oder Schlummerbärchi, alle unterscheiden sich durch Farbe und Symbol auf dem Bauch. Qenn sie kräftig reiben, können sie mit ihren Glücksstrahlen gemeinsam jedes Problem lösen.
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GlücksbärchisSeit 1985 sind die kleinen Bären der US-Zeichentrickserie ein voller Erfolg. Auch ich verliebte mich schnell in die süßen Geschöpfe und die Glücksbärchis begleiteten seitdem meine Kindheit. Nicht nur, weil jedes Bärchi seine ganz individuellen Eigenschaften hat und man sich immer mit einem identifizieren konnte, sondern auch, weil die geschaffene Welt so voller Liebe, Abenteuer und Freundschaft war.

Die fröhliche Welt der Glücksbärchis

Hinzu kommt, dass sich der Glücksbärchi-Song sofort in jedem Kopf festgesetzt hat und Groß und Klein jederzeit mitsingen konnten. Die Glücksbärchis waren einfach besonders. Sie sangen, tanzten und strahlten, man musste sie einfach gern haben. Zwar gab es auch bei den Glücksbärchis böse Schurken, wie Meister Kaltherz und seine Nichte Schreihals, jedoch war die Welt hier noch irgendwie in Ordnung.

Klar, die Glücksbärchis kümmerten sich ja auch darum. Als kleines Mädchen stand für mich schnell fest, „ich werde kein Koch, kein Feuerwehrmann, fang nicht als Trompeter in der Blaskapelle an, ein Glücksbärchi möchte ich sein, so wie DU!“

Die Modernisierung der Bärchis

Umso schlimmer war es für mich, als ich mich neulich mal wieder durch das Fernsehprogramm zappte und die neue Version der Glücksbärchis zu Gesicht bekam. Voller Vorfreude, mal wieder in Kindheitserinnerungen zu schwelgen, wurde ich schnell enttäuscht. Die Glücksbärchis sind noch bunt, haben lustige Namen und es fliegen noch Sterne und Herzen durch das Wolkenland, doch ansonsten ist alles anders.

Zumindest für mich. Die Modernisierung ist auch an meinen kleinen Freunden nicht spurlos vorüber gegangen. Neu animiert, sind die Bären nicht mehr mit ihren Vorgängern zu vergleichen. Die Farben sind schriller, aus Zartrosa und Pastellorange wurde Quietschpink und Neon-Gelb. Aus den dicken, flauschigen Bärchis wurden dünne, glattgebügelte Kreaturen, mit viel zu kleinen Ohren.

Auch die Welt der Bären sieht anders aus. Die Zuckerwatte gleichenden, aufgebauschten Wolken wurden durch Formen ersetzt, die nur durch seltsam platzierte Schatten noch irgendwie an etwas Wolkenartiges erinnern. Alles ist lauter, hektischer, unaufgeräumter.

Meine Kindheitshelden präsentieren sich heute in einer Art und Weise, die mir gar nicht mehr gefällt. Die neue Grafik nimmt den Bären einfach den Kult und mir stellt sich die Frage, ob wirklich alles neu, modern und angepasst sein muss, um die neue Generation zu faszinieren.

Aus Angst, einfach aus dem Glücksbärchi-Alter raus zu sein, den Zauber verloren zu haben und in der bauchstrahlen-freien Welt der Erwachsenen angekommen zu sein, setze ich mich sofort an den Computer und suche nach alten Glücksbärchi-Folgen. Schnell werde ich fündig und stelle fest, die alten Glücksbärchis packen mich immer noch, sie sind einfach süß, liebenswert und so flauschig!

Der Stress fällt von mir ab, meine Helden gibt es noch, zumindest in den Tiefen des Internets. Irgendjemand hat sich zum Glück die Mühe gemacht, viele Folgen und Filme hochzuladen. So verliere ich mich bald im stundenlangen Glücksbärchi schauen. In diesem Fall ist Modernisierung dann doch gar nicht so schlecht.

(Text: Tatjana Brütting / Foto: Eicke Rockstuhl by jugendfotos.de)

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