Meinungen

Hausmann oder Kindermädchen?

Es gibt ihn, theoretisch: den Erziehungsurlaub für Männer. Sie bleiben ein paar Monate daheim, manchmal auch ein Jahr, zwei Jahre. Doch kaum einer gibt wirklich seinen Job komplett auf und wird „Hausmann”. back view hat sich an der Universität des Saarlandes umgehört, was ihr für Kinder tun würdet bzw. was ihr von einem Mann in Sachen Erziehung erwartet.

 


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pia_bildgre ndernPia, 18, studiert Französische Kulturwissenschaft und Interkulturelle Kommunikation und im Nebenfach Germanistik:

„Wenn Jungs in der Familie sind, muss der Vater ein Vorbild für sie sein, mit ihnen klettern und etwas basteln. In vielen Familien ist es ja so, dass die Mutter den strengeren Part übernimmt, der Vater muss dann eher der Ausgleich sein, vielleicht mal etwas zulassen, was die Mutter nicht erlaubt. Vater und Mutter sollten sich auch die Erziehung teilen – je nachdem, wie die finanzielle Lage in der Familie ist. Man sollte nicht von vornherein festlegen, dass die Frau auf jeden Fall zu Hause bleibt und der Mann arbeiten geht, sondern es den Verhältnissen anpassen. Der Vater kann eventuell auch das erste Jahr zu Hause bleiben und die Mutter das zweite Jahr, oder umgekehrt.”

marco_bildgre ndernMarco, 23, studiert Deutsch und Erdkunde auf Lehramt:

„Ich bin eher Anhänger von klassischen Rollenverteilungen. Es sollte schon eine Rollenzuordnung innerhalb der Familie geben. Mein Vater zum Beispiel ist mit mir Holz machen gegangen und hat mit mir Fußball gespielt, und meine Mutter war eher im Haushalt. Aber es gibt ja jetzt auch verschiedene Konzepte zur Kindererziehung. Ich bin allerdings kein Verfechter von irgendwelchen Kitas, ich denke das Kind sollte schon erst mal in der Familie groß werden. Ich will nicht von irgendwelchen Betreuern hören, dass mein Kind jetzt das erste Wort gesagt hat, das sollte man schon eher selbst miterleben. Aber kümmern sollte sich schon eher die Mutter.”

teresa_bildgre ndernTeresa, 23, Lektorin in der Romanistik für Spanisch, studierte Übersetzerin:

„Der Vater muss wie eine Mutter sein – er soll genauso wie sie auf das Kind aufpassen. Die Rolle der Mutter, die alle Verantwortung trägt, ist veraltet. Heute muss das zwischen beiden Partnern aufgeteilt werden. Beide können weiter arbeiten, weil es verschiedene Betreuungsangebote gibt. Wenn es nicht möglich ist, dass das Kind einen Kindergarten- oder Kitaplatz bekommt, dann muss der Partner zu Hause bleiben, der weniger verdient. In Spanien bestimmt der Mann noch immer und normalerweise werden die Aufgaben nicht geteilt. Der Mann arbeitet, kommt nach Hause und macht nichts, und die Frau macht alles. Das finde ich schlecht.”

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Xiao-Bin, 25, studiert Musikwissenschaft:

„Heute gibt es keine typische Hausfrau mehr. Der Mann muss auch Hausarbeit erledigen und sich um Kinder kümmern. Mein Mann sollte kochen, putzen und auch sonst alles machen, was ich auch mache.”


Alberto, 27, studiert Computer- and communication technology (Master):

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„Die Rolle des Mannes hängt von dem Paar ab. Wenn die Frau das Geld verdient, sollte der Mann sich auch im Haushalt nützlich machen. Es sollte nicht heißen “Yes, sie bringt das Geld nach Hause und ich lege die Füße hoch und tue gar nichts”. Das ist natürlich in Bezug auf die finanzielle Situation gemeint. Was die familiäre Situation angeht, also das Paar plus Kind, sollte sich der Vater mit um die Kinder kümmern, auch wenn er arbeitet.

Wenn er es nicht tut, wird es bei den Kindern kein gutes Bild hinterlassen. Das ist meine Meinung. In der Gesellschaft wird ja eher gesagt, dass der Mann derjenige sein sollte, der den Ton angibt, aber ich denke, dass es falsch ist. Mann und Frau sind gleich, daher haben Männer die gleichen Rechte, aber auch Pflichten wie Frauen. Ich persönlich würde zu Hause bleiben, wenn ich müsste. Nicht, weil ich es so gern machen würde, sondern weil ich es müsste. Aber heutzutage gibt es ja auch die Möglichkeit, das Kind bei Kindermädchen zu lassen oder Babysittern. Ich bin jetzt persönlich nicht der Typ, der zu Hause bleibt, aber vielleicht ist der Partner ja derjenige, der gern die häuslichen Aufgaben übernimmt.”

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(Umfrage und Fotos: Anna Franz / Zeichnungen: Christina Koormann)

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