Fußball

Frauen sind die besseren Fußballer – es weiß nur Keiner

Es gibt keine wirkliche Erklärung dafür, warum gerade der Fußball als Sportart in Deutschland so beliebt ist. Genauso wie niemand so genau sagen kann, warum das Interesse daran rasant abnimmt, sobald er von Frauen ausgeführt wird. Aber eigentlich sollten wir vor allem eines: stolz sein auf unsere Mädels und ihre bisherigen Leistungen.

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Stell dir vor, es ist Weltmeisterschaft und keiner bekommt es mit. Eine Fußball-WM im eigenen Land? In der beliebtesten Sportart der Deutschen? Normalerweise würde die Vorfreude schon Monate vorher beginnen, Millionen von Zuschauern würden den Public Viewings entgegen fiebern, sich mit Deutschland-Fähnchen eindecken und die Nationalhymne vor sich her summen. Normalerweise. Wäre da nicht der Zusatz „Frauen” vor dem Wort „WM”. Aber der momentane Eindruck wirkt, als habe nur ein Bruchteil der Deutschen auch nur die leiseste Ahnung davon, wann das Eröffnungsspiel angepfiffen wird

Kollektives Desinteresse – aber warum eigentlich?

Die Frauenquote in hochrangigen Berufen steigt, wir haben eine weibliche Bundeskanzlerin, unsere Fußball-Frauen waren in den vergangenen Jahren bereits wahnsinnig erfolgreich. Es gibt sogar das erste Mal in der Geschichte zur Frauenweltmeisterschaft ein Panini-Sammelheft. Doch irgendwie können sich nur Wenige für diesen Sport begeistern.
Eigentlich sollte die Meinung „Frauen gehören hinter den Herd” längst überholt sein und eigentlich sollte einen auch das Klischee „alle weiblichen Fußballerinnen seien lesbisch” mittlerweile zum Gähnen bringen. Die Mädels machen Werbung à la „Wir sind trotzdem hübsche Frauen”, ziehen sich teilweise sogar für den Playboy aus und  – viel wichtiger – sie haben das geschafft, wofür unsere Jungs seit Jahren so stark vergeblich kämpfen: Sie haben den Weltmeistertitel geholt!Aber dies alles scheint trotzdem nur ein Tropfen auf dem heißen Stein zu sein: Die Frauenweltmeisterschaft wird leider nie an die Euphorie der „normalen” Weltmeisterschaft, ihres männlichen Pendants heran kommen. Es geht hierbei nicht um zig Millionen Euro – weder bei den Spielerinnen noch bei den Gastronomen – die sich sonst beim Public Viewing auf einen großen Bierumsatz freuen können. Doch zumindest ein breiteres Gefühl der Teilnahme und ein kollektives WM-Fieber, das hätten unsere Mädels wirklich verdient.

Schade eigentlich. Vielleicht sollten wir uns alle mal einen Ruck geben und die Spiele verfolgen. Wir verschließen uns ja meist schon aus Prinzip – ohne überhaupt zu wissen, was wir womöglich an Ästhetik und Spielkunst verpassen. Denn so schlecht können  die deutschen Frauen ja nicht sein im Umgang mit dem Fußball.
Auch im Sport-BH sind Topleistungen möglich und verschwitzte Haargummis sind wir ja mittlerweile von einigen männlichen Profis gewohnt. Zudem hat der Frauenfußball noch einen großen Vorteil: Hier liegt das Augenmerk eben noch auf dem Sport und nicht auf dem ganzen Zirkus drum herum.

(Text: Christina Hubmann)

Christina H.

Christina wollte eigentlich mal Busfahrer werden, ehe sie sich entschloss, doch "irgendwas mit Medien" zu machen. Schreiben tut sie nämlich schon immer gern. Und wie das Leben ohne dieses Internet funktioniert hat, fragt sie sich schon seit Längerem - erfolglos.

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