Franzis Leseecke: Die Insel der besonderen Kinder
Eine Rezension zum zweiten Roman von Ransom Riggs
Mit viel Liebe zum Detail entfĂŒhrt der zweite Roman von Ransom Riggs den Leser in eine abenteuerliche Welt. „Die Insel der besonderen Kinder“ ist der Auftakt der neuen Serie „Franzis Leseecke“ bei back view.
âFind the bird. In the loop. On the other side of the old manâs grave. September third, 1940.“
Diese letzten Worte seines GroĂvaters schicken den Jugendlichen Jakob Postman auf eine Reise nach Wales. Schon von Kindesbeinen an ist er mit den Geschichten ĂŒber die Insel der geheimnisvollen Kinder aufgewachsen, auf die sein GroĂvater vor den Nazis aus Polen geflĂŒchtet ist. Doch irgendwann glaubte Jakob nicht mehr an die mĂ€rchenhaften ErzĂ€hlungen von Monstern und Kindern mit wunderlichen FĂ€higkeiten. Doch der Tod seines GroĂvaters trifft ihn schwer und er hofft, dass die Reise ihm dabei hilft, den Schmerz zu verarbeiten. Doch auf der Insel angekommen, ist sich Jakob nicht mehr so sicher, ob die ErzĂ€hlungen wirklich nur der Fantasie entsprungen sind.
Mit Liebe zum Detail
Ransom Riggs zweiter Roman entfĂŒhrt den Leser in eine abenteuerliche Welt. In mĂŒhevoller Kleinstarbeit durchforstete er die FlohmarktschĂ€tze seiner Bekannten, auf der Suche nach seltsam anmutenden, alten Fotografien. Diese sind in das Buch eingebunden und schaffen die richtige AtmosphĂ€re fĂŒr die fantasievolle, gruslige Geschichte. Schon das Cover mit dem schwebenden MĂ€dchen lĂ€sst dem Leser einen Schauer ĂŒber den RĂŒcken laufen.
Der Autor liebt ungewöhnliche, begabte Menschen, schrieb er doch schon den Roman zum Sherlock Holmes Film 2009 mit Robert Downey Jr. Auch in seinem ersten, eigenstÀndigen Roman stellt er lieber den auf den ersten Blick völlig normalen, aber sehr unsozialen Jugendlichen Jakob Postman in den Mittelpunkt.
Wer hat nicht wie er als Kind den ErzĂ€hlungen der Eltern und GroĂeltern gelauscht und ihnen bedingungslos geglaubt, um irgendwann festzustellen, dass es keine MĂ€rchenprinzen und Drachen gibt und selbst der Weihnachtsmann nur eine Erfindungen der GetrĂ€nkeindustrie ist. Aber auf der nebligen, technologiefernen Insel vor Wales erscheinen diese Geschichten auf einmal nicht mehr so unrealistisch wie in der Hitze Kaliforniens.
Fazit
Wer schon mal ĂŒber einen Flohmarkt geschlendert ist, hat sicherlich auch in Kisten mit alten Fotografien geblĂ€ttert, deren RĂ€nder eingerissen und Farben verblichen sind. Ransom Riggs wurde von diesen Zeugen der Vergangenheit zu einem wundervollen Buch inspiriert.
Obwohl âDie Insel der besonderen Kinderâ ein Kinder- und Jugendbuch ist, sollte man es auch als Erwachsener auf den Lesestapel wandern lassen. Die abenteuerliche Geschichte von Jakob und seinen neu gewonnen Freunden fesselt von Beginn an und die Fotos, die in die Geschichte eingebunden sind, schaffen die perfekte Stimmung, um dem Leser die FiktionalitĂ€t des Gelesenen fast vergessen zu lassen. Wer schon Harry Potter liebte, dem wird auch dieses Buch gefallen.
Titel: Die Insel der besonderen Kinder
Original-Titel: Miss Peregrineâs Home for peculiar children
Autor: Ransom Riggs
Verlag: Pan, 2011.
Seiten: 416
Amazon: Die Insel der besonderen Kinder
Bewertung von „Die Insel der besonderen Kinder:
5 von 5 Sterne
Die nÀchste Ausgabe von Franzis Leseecke erscheint am 14.5.2014.
Wenn Ihr bis dahin nicht genug von neuen BĂŒchervorschlĂ€gen kriegen könnt, schaut doch mal auf meinem Blog „frannytastic“ vorbei!
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