Film & FernsehenKultur

Es ist (leider) schon wieder passiert …

Knapp zwei Jahre ist es nun her, dass vier Durchschnittstypen in Las Vegas den legendärsten Junggesellenabschied der Kinogeschichte feierten. In „Hangover 2″ schickt Regisseur Todd Phillips seine Jungs nun ins fernöstliche Thailand – mit ähnlich chaotischen Konsequenzen.


Dass sich die Story um die Kumpels Phil (Bradley Cooper), Stu (Ed Helms), Alan (Zach Galifianakis) und Doug (Justin Bartha) lediglich wiederholt, dürfte dem Zuschauer bereits nach wenigen Minuten klar sein. Drei verkaterte Männer, eine Bruchbude von Hotelzimmer und ein gewaltiger Filmriss. Nicht zu vergessen das wilde Tier im Badezimmer – diesmal ein Affe. Neu ist eigentlich nur der abgetrennte Finger, der in einem Wasserglas schwimmt. Außerdem fehlt nicht Doug, sondern Teddy, der 16-jährige Bruder von Stus zukünftiger Frau, die währenddessen die Traumhochzeit am thailändischen Paradiesstrand plant. Es folgt eine wahnwitzige Jagd durch die asiatische Metropolstadt Bangkok, die sowohl das eigene Gedächtnis als auch Teddy zurückholen soll. Schließlich rückt der Tag der Hochzeit näher und näher.

julias_kinoecke_kleinWer den ersten Teil der Männersause gesehen hat, weiß genau, dass die Handlung im Grunde keine Rolle spielt, ab und an nicht mal vorhanden ist. Und so stört es nicht weiter, dass sich dieselbe Story ein weiteres Mal abspielt. Man kann es einfallslos oder genial nennen, dass Todd Phillips zweimal auf dasselbe Pferd setzt.

Auch „Hangover 2″ setzt auf überdrehte Figuren, obszöne Witze und politische Inkorrektheiten. Ob Sex mit Transvestiten, koksende Äffchen oder Mönche im Thai-Puff – die Geschmacks- und Schamgrenzen werden in diesem Film bereitwillig überschritten. So manch einer wird sich kringeln vor Lachen, andere dürften angewidert den Kopf schütteln. Fakt ist: Auch „Hangover 2″ kennt keine Tabus.

Dass der Regisseur auf die Autopilot-Taste gedrückt hat, äußert sich leider auch in den Gags, die oftmals aufgewärmt erscheinen. Auch die Figuren wurden nicht weiter entwickelt, wodurch ein Déjà-vu-Gefühl entsteht, das zeitweise langweilen kann. Vor allem die Figur des Alan wirkt wie eine nervige Kopie des durchaus amüsanten Trottels im ersten Teil.

Mit seinem Vorgänger kann „Hangover 2″ erwartungsgemäß nicht mithalten. Dennoch ist auch der zweite Junggesellenabschied unterhaltsam und lustig. Wer auf derbe Gags und unsinnige Handlungsstränge steht, kommt wieder voll auf seine Kosten. Alle anderen sollten besser die Finger von dieser Komödie lassen.

Nach dem Megaerfolg von „Hangover”, der weltweit etwa 467 Millionen Dollar einspielte, dürfte auch die Fortsetzung Rekorde brechen und aufstellen. Glaubt man Gerüchten, soll ein dritter Teil bereits in Planung sein. Und dieser wird dann ein weiteres Mal beweisen, dass man auch mit Ideenlosigkeit sehr viel Geld verdienen kann.

Bewertung: 3 von 5 Sternen

stern_kino_bildgre_ndern stern_kino_bildgre_ndern stern_kino_bildgre_ndern

(Text: Julia Hanel / Zeichnungen: Christina Koormann)

Schreibe einen Kommentar