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Dixie-Klos, Ravioli und Dosenbier

Diese aufregende Kombination aus Dixie Klos, Ravioli und Dosenbier vereint jedes Jahr aufs Neue hunderttausende Musikbegeisterte auf unzähligen verschiedenen Festivals. In einigen anderen Kategorien könnten die Festivalbesucher unterschiedlicher jedoch nicht sein. Und das beginnt bereits bei der Festivalbehausung.

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Vom Ein-Mann-Zelt zum VW-Bulli
Dem anspruchslosen Freiluftfreund geht es bei seiner Festivalbehausung in erster Linie darum, dass sie schnell steht. Wenn er überhaupt schläft, dann in einem unkomplizierten Wurfzelt. Es ist schnell „aufgebaut“ und erfüllt seinen Zweck.
Das Pendant dazu ist der sogenannte Festival-Bourgeois. Vor Reiseantritt quetscht er einen Großteil seines gesamten Hausstands in seinen perfekt ausgestatteten VW-Bulli. Der gemeine Zelt-Pöbel lässt sich dann aus dieser Perspektive ausgezeichnet belächeln.

Nur die Harten kommen in den Garten
Pünktlich zum Zeltaufbau steht das Festivalgelände meistens schon ordentlich unter Wasser. Für die Festival-Diva eine Katastrophe. Schlimm genug, dass sie zum Duschen jeden Tag 40 Kilometer zum nächsten Schwimmbad fahren muss. Jetzt muss nicht nur die neue Ray Ban im Etui bleiben, auch die hippen Bikinis hat sie umsonst gekauft.

Für den Freizeit-Schlammrangler ist Regen hingegen gar kein Problem, schließlich ist seine Luftmatratze universal einsetzbar und die Gummistiefel angewachsen. Zusammen mit den Freunden wälzt er sich im Schlamm und fühlt sich dabei schweinewohl. Das Einzige, was ihn ernsthaft beunruhigen könnte, wäre Bierschwund.

Festival

Profi-Camper, Messies und weitere Spezies
Dank regelmäßiger Festival-Besuche ist der Profi-Camper auf absolut alles vorbereitet. Er kennt nicht nur das Gelände wie seine Westentasche, sondern könnte problemlos auch zwei Wochen länger in der Wildnis überleben. Dazu hat er nicht nur den exakten Bierverbrauch pro Kopf errechnet, sondern auch Regenponcho, Sicherheitsnadel und Zeckenzange holt man sich am Besten bei ihm ab, denn er hat wirklich an alles gedacht.

Der sogenannte Festival-Messie hingegen arrangiert sich schlichtweg mit dem, was ihm sein Umfeld bietet. Ähnlich wie der Festival-Hippie lässt er sich von ein paar leeren Raviolidosen im Zelt nicht aus der Ruhe bringen. Und das bisschen Schimmel am Teller macht den Kohl nun auch nicht fett.

Zu guter Letzt gibt es dann noch den sogenannten Unterhaltungsjunkie. Man sieht ihn maximal einmal morgens, wenn er aus dem Zelt kriecht und dann noch einmal nachts, wenn man ihn sturzbetrunken aus einem fremden Zelt zerren muss. Sonst ist er stets auf der Piste, wechselt die Bühnen so regelmäßig wie seine Unterwäsche – was er natürlich nur macht, wenn er gerade nicht auf einem Festival ist.

Ist das Festival dann einmal überstanden, steht den unzähligen verschiedenen Typen das gleiche Schicksal bevor: die Resozialisierungsphase. Dann wird zur Abwechslung mal wieder Pizza gegessen, geduscht und der Bierverbrauch gesenkt. Bei manchen mehr, bei anderen weniger. Lange hält aber auch diese Phase nicht an, denn man beachte: Nach dem Festival ist vor dem Festival.

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(Text: Laura Gassner)

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