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Die schwarz-gelbe Gratwanderung

Götze weg, Dauertheater um Lewandowski –bei Borussia Dortmund läuft es auf dem Transfermarkt bis dato nicht rund. Der Champions League-Finalist hatte große Verstärkungen angekündigt, bis jetzt erleben die Fans lediglich eine große Ernüchterung. [divide]

Die ewige Posse um Robert Lewandowski ist im Internet schon mehrfach zerrissen und ironisch beleuchtet worden. Die Realsatire hat auch schon einen eigenen Sendeplatz erhalten. Täglich kommen neue Machtworte aus dem Lager der Borussen, die dann in Sekundenschnelle pampige Äußerungen von den Lewandowski-Beratern nach sich ziehen. Bis jetzt ist noch nichts entschieden, wo der Pole im nächsten Jahr spielen wird, weiß er selbst noch nicht so recht.

Der BVB würde ihn wohl am liebsten ins Ausland verkaufen, doch der große bajuwarische Rivale aus dem Süden der Republik hat seine langen Klauen mit einigen Zastern bereits nach dem Torjäger ausgestreckt. Das angebliche Interesse von Real Madrid oder Manchester City schmeichelt Lewandowski wohl und bedeutet auch nochmal vage Hoffnung für die BVB-Fans. Doch es scheint schwer so, als würde der 24-Jährige im nächsten Jahr ablösefrei nach München wechseln.

Dort würde er dann zusammen mit dem bereits zu dieser Saison transferierten Mario Götze spielen. Der deutsche Nationalspieler hat bei der schwarz-gelben Borussia eine Lücke hinterlassen, die zu schließen unmöglich wird. Einen derartigen Ausnahmespieler werden Michael Zorc, Joachim Watzke und Jürgen Klopp nicht finden.

Die müßige Suche nach einem Ersatz für Götze
Doch sie bemühen sich um halbwegs adäquaten Ersatz, wobei diese Mühen noch lange nicht von Erfolg gekrönt sind. Bernard, Miralem Pjanic oder der gestern vorschnell von den Medien als fix gemeldete Christian Eriksen galten als Kandidaten. Topfavorit soll aber angeblich der Ex-Bremer Kevin de Bruyne sein, der beim FC Chelsea festsitzt, weil José Mourinho ihn trotz zahlreicher Konkurrenz nicht ziehen lassen will.

So scheint es, als spekuliere der BVB mit Zorc und Co. auf de Bruyne, der – so wurde über die Medien kolportiert – nur nach Dortmund möchte. Dabei aber droht sich ein Transfer des Belgiers immer weiter zu entfernen. Und die anderen Kandidaten scheinen zwar in der Pipeline zu sitzen, ewig werden sie sich dies jedoch nicht antun. An Bernard, der wohl mit über 20 Mio. Euro ohnehin zu teuer ist, ist auch Tottenham dran. Eriksen ist von Milan umworben, und um Pjanic buhlen ebenfalls zahlreiche Topklubs.

Welche Strategie der BVB nun wirklich verfolgt ist noch nicht zu erahnen. Man wollte sich in der Breite besser aufstellen und zudem einige Kracher holen, das kündigte Watzke noch während der abgelaufenen Saison an. Bis dato ist lediglich Sokratis gekommen. Demgegenüber stehen die Abgänge von Santana, Bittencourt, Götze und Leitner (und eventuell Lewandowski). Es ist also eine Menge Breite und eine Menge Klasse aus dem Ruhrpott entwichen.

Ein breiterer Kader für drei Hochzeiten?
Auch die Reservisten Leitner und Bittencourt müssten irgendwie ersetzt werden, um das Versprechen der neuen Ausgeglichenheit des Kaders zu erfüllen. Die Perspektivspieler spielten zwar keine allzu große Rolle beim BVB, doch es sind dennoch vielversprechende Alternativen, die den Klub verlassen. Drei Wettbewerbe – Liga, Pokal und Champions League – werden zwingend eine gewisse Rotation in der nächsten Saison nach sich ziehen. Das konnten die Borussen ob der mangelnden Alternativen bisher noch nicht so sehr ausleben. Will das Team von Jürgen Klopp auf allen drei Hochzeiten gleichermaßen steppen, dann sind Verstärkungen unabdingbar – sowohl in der Breite als auch in der Spitze.

Und da der BVB bis dato lediglich Spieler in der Breite und der Spitze abgegeben hat, kommt die diesjährige Transferphase einer schwarz-gelben Gratwanderung gleich. Sicherlich: Das Transferfenster ist noch gefühlte Ewigkeiten geöffnet, doch Zorc und Co. haben mit ihren Verkäufen und Äußerungen einen Druck entfacht, der nur schwer nachvollziehbar ist.

 

(Text: Jerome Kirschbaum)

Jerome K.

Jerome schreibt am liebsten über Sport, wenn er denn nicht selbst auf einem Platz steht. Seit Oktober 2010 verdingt sich Jerome als Schreiberling für back view, neben den Leibesübungen widmet er sich sich auch politischen Themen. Im wahren Leben musste Jerome zahlreiche Semester auf Lehramt studieren, um dann schlussendlich doch etwas ganz anderes zu werden.

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