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Die indische Macht

Indien – ein Subkontinent voller Vielfalt und Gegensätze. Während Europäer Indien heute immer noch häufig mit Armut und dem Schlagwort Entwicklungsland verbinden, wächst das Land zu einer starken Handelsmacht heran. back view blickt auf den aufstrebenden Staat.

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Musik, Liebesgeschichten und immer wieder wild tanzende Hauptdarsteller – für uns Europäer wirken Bollywood-Filme in der Regel erst einmal befremdlich und bieten Einblicke in eine ganz andere Welt.

Bollywood-Filme sind eine Art Musical, die aufgrund ihrer Melodramatik bei der indischen Bevölkerung sehr beliebt sind; allerdings wenig mit der Realität des Landes zu tun haben. Wie ticken Indien und seine Einwohner also wirklich?

Über die Anfänge Indiens
Höhlenmalereien weisen auf dem indischen Subkontinent bereits auf menschliche Spuren vor mehr als 200.000 Jahre hin. Wenige tausend Jahre vor Christus entstehen die Kultur des Ackerbaus sowie die ersten beständigen Ansiedlungen Indiens.
Dadurch entwickelte sich eine für damalige Verhältnisse fortgeschrittene Stadtkultur – die sogenannte Harappa-Kultur. Diese dehnte sich später in den Süden und Westen aus, überdauerte einige tausend Jahre und gilt als Grundlage der heutigen indischen Kultur.

Im 21. Jahrhundert ist Indien eine demokratisch-föderale Republik, die sich aus 28 Bundesstaaten und sieben bundesunmittelbaren Gebieten zusammensetzt. Mit über 1,2 Milliarden Einwohnern ist es nach China (1,4 Milliarden Menschen) das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt.
Die Bezeichnung Indien wurde ursprünglich vom Strom „Indus” abgeleitet, dessen Name schlicht „Fluss” bedeutet. Als die europäischen Seefahrer erstmals das Land erkundeten, bezeichneten sie noch ganz Ostasien als Indien. Erst während der Kolonialzeit wurde der Subkontinent in die größtenteils noch heute geltenden Gebiete untergliedert.

Politik und System
Mit der Verfassung aus dem Jahr 1950 wurde Indien zu einer parlamentarischen Demokratie. Orientiert man sich an der Zahl der Einwohner, handelt es sich um die größte Demokratie der Welt. Die gesetzgebende Gewalt bildet das indische Parlament, welches aus dem Unterhaus und dem Oberhaus besteht.
Während das Oberhaus durch die Mitglieder der bundesstaatlichen Parlamente bestimmt wird, wird das Unterhaus vom Volk gewählt. Alle fünf Jahre werden dazu nach dem Prinzip des Mehrheitswahlrechts alle Staatsbürger ab 18 Jahren um ihre Stimme gebeten.

Staatsoberhaupt ist der Präsident, der mittels eines Gremiums aus Abgeordneten aus Bund und Länder für fünf Jahre gewählt wird. Pranab Mukherjee wurde erst 2012 in dieses Amt gehoben, hat jedoch in erster Linie repräsentative Aufgaben zu erfüllen.
Die politische Macht steht dem derzeitigen Premierminister Mammohan Singh zu, der formal vom Unterhaus für fünf Jahre gewählt wird. Normalerweise wird jedoch der jeweilige Spitzenkandidat der stärksten Partei zum Premierminister ernannt. Singh hat dieses Amt bereits seit 2004 inne.

Der wirtschaftliche Aufschwung
Mit den marktwirtschaftlichen Reformen im Jahr 1991 und der damit einhergehenden wirtschaftlichen Liberalisierung begann der breite Aufschwung Indiens. Seitdem entwickelt sich der Staat zu einer dynamischen Volkswirtschaft mit hohen Wachstumsraten.
Zwar verbesserten sich dadurch insgesamt die Lebensbedingungen der Bevölkerung, die Schere zwischen arm und reich klafft dennoch weit auseinander. Was deshalb trotz des Aufschwungs bleibt, ist die Gefahr der Vernachlässigung der unteren Gesellschaftsschicht.

Vielleicht ist auch gerade deshalb der Drang zu solch seichten Liebesgeschichten der Bollywood-Filme so groß. Eine leichte Unterhaltung, die einen in eine fantasiereiche und fröhliche Welt entführt.

(Text: Konrad Welzel)

Konrad W.

Konrad hat back view am 06. April 2007 gegründet - damals noch in diesem sozialen Netzwerk StudiVZ. Mittlerweile tobt sich Konrad ganz gerne im Bereich SEO aus.

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