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Deutschland braucht den Euro nicht

Europäische Währungsunion – das ist der große Reizbegriff der vergangenen Monate. Der Euro sei in Gefahr. Griechenland, Irland, Portugal und alle kommenden Krisenstaaten destabilisieren das gemeinsame Zahlungsmittel.


Der Euro – er ist das große Vermächtnis der 1990er Jahre. Das einzige Projekt, das die Europäische Union als übergeordneter Staatenbund je verwirklicht hat. Der Euro sollte nach Außen den staatenübergreifenden Zusammenhalt Europas demonstrieren und eine politische Vereinigung vorantreiben. Heute stellt sich die Frage: Braucht Deutschland den Euro?

Nein, Deutschland braucht den Euro in der jetzigen Form nicht. Die Europäische Währungsunion sollte den Binnenmarkt ergänzen. Das heißt eine gemeinsame Währung sollte das Preisniveau stabilisieren. Durch konsequente Misswirtschaft haben die oben genannten Länder den Euro aber entwertet. Durch Binnen-Inflation haben sie die Währung abgewertet.

kein euro textMit der griechischen Finanzkrise wurde klar: Es waren keine klaren Maßnahmen in der Europäischen Währungsunion im Falle der Überschuldung einzelner Staaten vorgesehen. Die Kritik am sogenannten Stabilisierungsmechanismus der Eurozone ist offensichtlich. Durch Kredite wird den Nehmerländern der Anreiz genommen, ihre Defizite selbst zu verringern.

Um konkurrenzfähig zu bleiben, muss die Kaufkraft der Länder angekurbelt werden. Dies geschah durch billige Kredite aus den Partnerländern. Somit werden Krisenländer in eine Abhängigkeit gedrängt, die sie nur schwerlich aus eigener Kraft überwinden können. Sie verlieren ihre Souveränität im Bereich der eigenen Geldpolitik. Im Umkehrschluss ist diese Co-Abhängigkeit auch für die Geberländer wie beispielsweise Deutschland schlecht, denn es wird an Stelle von Waren Kapital exportiert, das in der eigenen Volkswirtschaft benötigt würde.

Der Versuch, aus Europa einen gemeinsamen Staat über die Währung zu generieren, ist gescheitert. Man kann nur neidvoll zu den Nachbarländern Dänemark, oder Schweden blicken, die sich das Experiment „Euro” erspart haben.

Was meist in der Euro-Diskussion außer Acht gelassen wird, sind die negativen Auswirkungen, die ein Vertrauensverlust in die Währung auf eine Gesellschaft hat. Wenn der Staatsbürger der Meinung ist, dass „sein Geld nichts mehr Wert” sei, verliert er auch das Vertrauen in die Politik. Beispielhaft schlägt sich dieser Vertrauensverlust in den Aufständen im Nahen Osten nieder, aber auch in Griechenland und England.

Der Euro in der jetzigen Form kann nicht funktionieren, da die Partner der Eurozone eine zu unterschiedliche Haushalts- und Wirtschaftspolitik verfolgen. Schlussendlich bleibt ein Fakt unumstößlich: Mit der Deutschen Mark wäre das nicht passiert.

(Text: Lea Kramer / Foto: Gerd Altmann by pixelio.de)

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