Todesstrafe: Geworfene Grabsteine
Amnesty prangert Tötungen an
Zwei Menschen, eine Frau und ein Mann, im Norden des Iraks zum Tode durch Steinigung verurteilt. Eine Rechtssprechung, die mit der Unterzeichnung des Landes des Internationalen Paktes nicht im Einklang steht.
Den Gegnern der Todesstrafe gelang 2002 ein wichtiger Schritt. PrĂ€sident Chatami, VorgĂ€nger des jetzigen PrĂ€sidenten Ahmadinedschad, veranlasste in seinem Land den sofortigen Stopp der Steinigung als AusprĂ€gung der Todesstrafe. Doch im Gesetz wurde der Ablass nie verankert. Nach wie vor beabsichtigt Artikel 119 des Strafgesetzbuches des Irans die Hinrichtungsmethode: âDie Steine, die bei der Steinigung verwandt werden, dĂŒrfen nicht so groĂ sein, dass die Person, wenn sie von einem oder zwei Steinen getroffen wird, stirbt; sie dĂŒrfen nicht so klein sein, dass man sie nicht mehr als Steine bezeichnen kann.â
So bangen momentan im Norden des Irans zwei Menschen vor der Folter und dem Tod. Der Grund dafĂŒr ist Ehebruch, den beide begangen haben sollen. Um das iranische Volk abzuschrecken ist es geplant, das Urteil in aller Ăffentlichkeit zu vollstrecken. Im Gegensatz zu vielen vergangenen Hinrichtungen, die hinter Schloss und Riegel durchgefĂŒhrt wurden, um den Aufschrei der Nationen zu dĂ€mpfen. Bei der Vollstreckung des Urteils werden die Verurteilten bis zum Oberkörper in den Erboden eingegraben, damit sie den Steinewerfern nicht entkommen können.
Heutzutage werden die Verurteilten in weiĂe LeinentĂŒcher gewickelt und ihr Kopf wird durch ein Tuch verborgen. Ziel ist es den Vollstreckern die Verletzungen und GesichtsausdrĂŒcke der Sterbenden zu ersparen und sie nicht zu entmutigen den nĂ€chsten Stein zu werfen. Der Hauptbelastungszeuge hat die Aufgabe den ersten Stein zu werfen, bevor die Menge einsetzt. Je nach Anzahl der Vollstrecker, GröĂe der Steine oder Wucht der treffenden Geschosse kann der Kampf mit dem Tode mehrere Stunden andauern.
Das aktuelle Schicksal des iranischen Mannes und seiner Landsfrau scheint besiegelt zu sein. Obwohl ein iranischer Nachrichtensender am Mittwoch den Ablass von der Vollstreckung verkĂŒndete und man eine Widersetzung der BĂŒrger gegen das herrschende Regime im Land wahrnimmt, erklĂ€rt die Frauenrechtsaktivistin Shadi Sadr spiegel-online.de: „Ich denke nicht, dass die Menschen heutzutage solche Strafen akzeptieren. Aber selbst wenn die Einwohner der Stadt Takistan der Aufforderung des Richters nicht nachgehen und die Todeszeremonie boykottieren – fĂŒr solche FĂ€lle gibt es engagierte Henker, die das Urteil vollstrecken: Der Richter selbst werde den ersten Stein werfen.âAnhand diesem Fall lĂ€sst sich erneut verdeutlichen welch schreckliche MissstĂ€nde es in unserer Welt gibt, vor denen es gilt nicht die Augen zu verschlieĂen.
Mehr Infos unter:
http://www.unhchr.ch/html/menu3/b/a_cescr.htm : Originaltext des Internationalen Paktes
http://www.steinigung.org/ : siehe Kampagne gegen Steinigung von Jung von Matt
http://www.igfm.de/index.php?id=189 : Stoppt die Steinigung
http://www2.amnesty.de/ : Amnsty International Deutschland
http://www.igfm.de/?id=477 : Ein ZeugenberichtÂ
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