Der Bullshit-Index spricht Klartext
back view testet Online-Medien im BlaBlaMeter
Mit der Webseite BlaBlaMeter.de lÀsst sich der sogenannte Bullshit-Index von jeglicher Art an Texten messen. Einfach reinkopieren und testen lassen. back view testet Online-Medien und deren Inhalte auf den Bullshit-Faktor zum Thema Hungersnot in Ostafrika: Weit abgeschlagen sind dabei die Frankfurter Medien.
In den vergangenen Tagen macht der BlaBlaMeter in den Sozialen Netzwerken die Runde. Ein witziges Tool, womit jede Art von Texten einfach und schnell auf den Sinngehalt des Inhaltes getestet werden kann: In guter Guttenberg-Manier Copy-Paste drĂŒcken und auf âText testen“ klicken. Das Ergebnis ist ein Messwert zwischen Null – kaum Bullshit – und Eins – reiner Bullshit.
back view hat sich die Webseite zu Nutze gemacht und elf Online-Auftritte getestet. Um eine gewisse Chancengleichheit zu schaffen, wurden alle Zeitungen durch ihre aktuellsten Artikeln zur Hungersnot in Ostafrika miteinander verglichen.Der Frankfurter Rundschau ist mit einem Index von 0,3 der gröĂte Bullshit gelungen. Der BlaBlaMeter urteilt deshalb: âIhr Text zeigt schon erste Anzeichen heiĂer Luft. FĂŒr Werbe oder PR-Sprache ist das noch ein guter Wert, bei höheren AnsprĂŒchen sollten Sie vielleicht noch ein wenig daran feilen.“
Auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung liegt mit einem Wert von 0,27 nicht viel besser im Rennen.Einen geringen Bullshit-Index erreichen hingegen FOCUS Online (0,17) und taz.de (0,16). Mit doch deutlichem Abstand landet allerdings WELT ONLINE mit einem Wert von 0,11 auf Platz eins. Das knappe Urteil von BlaBlaMeter hierzu lautet: âIhr Text zeigt nur geringe Hinweise auf ‚Bullshit‘-Deutsch.“
Vergleicht man die Texte zur Hungersnot in Ostafrika zwischen sueddeutsche.de (0,18) und Bild.de (0,22), liegen diese gar nicht weit auseinander. Denn entgegen der weitlĂ€ufigen öffentlichen Meinung, haben beide einen Ă€hnlichen Bullshit-Index. Dennoch reicht es auf der Webseite fĂŒr ein leicht unterschiedliches Bewertungsschema. WĂ€hrend dem Artikel von sueddeutsche.de ânur geringe Hinweise auf ‚Bullshit‘-Deutsch“ zugeschrieben werden, erhĂ€lt Bild.de das Urteil: âIhr Text zeigt erste Hinweise auf ‚Bullshit‘-Deutsch, liegt aber noch auf akzeptablem Niveau.“
In der Reihenfolge der Bullshit-Platzierungen ist auch die Betitelung der Artikel zur Hungersnot interessant. Im direkten Vergleich der elf untersuchten Medien sind sicherlich die Ăberschriften der Berliner Zeitung (âDer Skandal des Jahrhunderts“) und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (âUnicef warnt vor Kinder-Massensterben“) von der reiĂerischen Sorte. WĂ€hrend WELT ONLINE (âHunger kann man nicht beschreiben“) und FOCUS Online (âHunderte Millionen fĂŒr Hungernde in Afrika“) sich eher an den Fakten orientieren und sachlicher betiteln.
Vielleicht ist der Blick auf den Inhalt also gar nicht notwendig. Reicht tatsĂ€chlich schon die Ăberschrift eines Textes aus, um voraussagen zu können, wie viel Bullshit in dem Artikel steckt? Zumindest lĂ€sst es diese – vollkommen unreprĂ€sentative – Untersuchung vermuten.
So oder so lÀsst der BlaBlaMeter keine wissenschaftlich haltbaren Ergebnisse zu. Es ist auch vollkommen unklar, auf welche Kriterien dort genau Wert gelegt wird. Der Schwerpunkt liegt wohl auf sprachlichen Merkmalen, womit es im Grunde doch nicht um die Inhalte, sondern vielmehr um die schöne Verpackung und den Schreibstil geht. Ein witziges Spielzeug ist die Seite aber dennoch.
(Text und Grafiken: Konrad Welzel)
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