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Deine Hand gegen die Ausbeutung von Kindern als Soldaten

Protest ist schön und gut. Aber bringt er auch etwas? Eine Aktivistin zeigt ihren Standpunkt und gibt kleine Einblicke in ihre Arbeit.

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An dem Plakat des kleinen Jungen in Flip Flops und im weiß blau gestreiften viel zu langen T-Shirt bleiben viele Vorbeilaufende stehen. Er schreitet allein eine einsame Straße entlang. Das Besondere an diesem Bild: Der Junge trägt auf dem Rücken ein Maschinengewehr und auf seinem Kopf einen Soldatenhelm. Wo genau dieses Foto entstanden ist, weiß man nicht. Der Kindersoldat geht wohl irgendwo in Afrika seinem Schicksal entgegen.

„Warum wir denn hier stehen?“
„Wir können das doch nicht beeinflussen, was in Afrika geschieht.“
Was bringt denn das, seinen Handabdruck abzugeben?“
„Meint ihr, ein Politiker nimmt euch ernst?“

Mit solchen berechtigten Fragen muss ich mich als Aktivisten auseinandersetzen am heutigen Red Hand Day. Ich engagiere mich zusammen mit einer Freundin für Kinderrechte und für die Durchsetzung der UN Kinderrechtskonvention.

 

Heute stehen wir in den Fluren einer Uni, um zum Protest gegen die Ausbeutung von Kindern als Soldaten aufzurufen. Dazu haben wir ein langes Tapetenband auf dem Boden ausgerollt, verkaufen Muffins und klären auf. Viele Leute kommen neugierig auf uns zu, fragen nach, lassen ihre Hände mit roter Farbe bepinseln und geben ihren Handabdruck auf der Tapete ab. Andere wieder sehen sich die Plakate an, sind schockiert, wollen gleich mit protestieren. Nur wenige gehen desinteressiert vorbei.

Für die Beantwortung der Fragen vieler Neugieriger muss ich mir Zeit und Geduld nehmen. Es ist nicht so einfach, jemandem zu erklären, dass allein durch einen einfachen roten Händeabdruck zwar nicht die Welt verbessert, aber dadurch mein Protest, mein Entsetzen und meine Wut ausgedrückt werden kann. Ich schreie laut: ICH AKZEPTIERE NICHT!

red hand day

Ich akzeptiere nicht!

Ich akzeptiere nicht, dass Kinder als Soldaten ausgebeutet werden. Ich akzeptiere nicht, dass Kinder als Vorhut, Kämpfer, Köche, Spione, Nachrichtenübermittler oder sexuelle Dienstleister im Krieg missbraucht werden. Nirgendwo auf dieser Welt. Nicht in Afrika. Nicht in Südamerika. Nicht in Europa. Nicht in Deutschland. Denn ich akzeptiere auch nicht, dass die Bundeswehr bereits 17-Jährige für Kriegsdienste anwirbt. Kinder sind Kinder und bedürfen daher besonderen Schutz. Immer! Überall!

Für manche reicht diese Erklärung aus. Sie geben bereitwillig ihren Händeabdruck ab. Andere hingegen bleiben skeptisch. Schließlich ist Protest gut, aber im Ernstfall würden Regierung und Armee sowieso nicht darauf hören. Ich weiß nicht, ob meine Antwort darauf klug oder einfach nur trotzig Ist: „Auch im Ernstfall zeige ich meinen Protest gegen die Ausbeutung von Kindern als Soldaten!“

Am Ende haben wir beinahe 100 rote Hände gesammelt. Diese leiten wir nun an Politiker und das Portal redhandday.org weiter. Zusätzlich haben wir alle Muffins für den guten Zweck verkauft und viele zufriedene Gesichter gesehen.

(Text und Fotos: Magdalena Braun)

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