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Auf den Spuren des Weihnachtsmanns

Welches Kind träumt nicht davon, den Weihnachtsmann zu treffen? Wer möchte ihm nicht den Wunschzettel persönlich überreichen? Doch dies bleibt ein ewiger Wunschtraum, oder? Irrtum: In einem kleinen Dorf im hohen Norden wird es wahr!
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santaclausEs gibt viele Mythen über den Wohnort des Weihnachtsmannes. Amerikaner vermuten ihn am Nordpol, Dänen in Grönland, für die Schweden wohnt er in Dalarna und in den Niederlanden glauben die Kinder, der „Sinterklaas” würde mit dem Dampfschiff aus Spanien anrauschen. Doch das stimmt nicht. Lasst Euch nicht verwirren und in die Irre treiben, denn ich weiß Bescheid: Ich habe ihn gesehen. Der Weihnachtsmann wohnt im finnischen Rovaniemi, direkt auf dem Polarkreis.

Dort hat er sich ein kleines Dorf gebaut, in dem das ganze Jahr über Weihnachten herrscht. Christbaumkugeln, Musik, Rentiere, ein eigenes Postamt, niedliche Häuschen, Souvenirstände und Imbissbuden. Nur seine Werkstatt fehlt. Wie und wo er all die Spielsachen fertigen lässt, bleibt sein Geheimnis. Überraschenderweise ist der runde Mann nicht sonderlich beschäftigt. Zu festen Bürozeiten sitzt er in seinem schweren Ohrensessel und wartet auf Bewunderer. Im Sommer kommen nicht so viele, doch in der Adventszeit warten die Menschen in meterlangen Schlangen. Für einen kleinen Wucherpreis darf sich jeder Willige auf seinen Schoß setzen und diesen unvergleichlichen Moment vom Fotografen festhalten lassen.

finnland_1Stressiger haben es die vielen Wichtel im offiziellen Weihnachtspostamt. Hier ist das ganze Jahr über Hochbetrieb. Mit ihren langen Zipfelmützen, den lustigen Knollenschuhen und den seltsamen Latzhosen schwirren sie emsig umher. Kein Wunder, müssen sie doch die gesamte Post des Weihnachtsmanns verwalten. Insgesamt trudelten hier bisher weit über dreizehn Millionen Briefe aus 195 verschiedenen Ländern ein. Kurz vor Weihnachten bekommt Santa Claus etwa 32 000 Briefe, pro Tag! Viele von ihnen sind im Amt ausgestellt, hängen an den Wänden oder liegen nach Ländern sortiert in langen Regalen.

Bilder, Fotos, Wunschzettel, Dankesschreiben – alles wird geschickt. In den unterschiedlichsten Sprachen, Farben und Schriften. Rund um den Erdball hoffen Kinder auf eine Antwort von Santa. Auf dem Postamt gibt es zwei verschiedene Briefkästen. Einen für die normale Post, der täglich geleert wird, und einen zweiten für die Weihnachtspost. In ihn kann man schon im Sommer die festlichen Grüße für Freunde und Verwandte hineinlegen. Pünktlich zu den Feiertagen werden sie dann ausgeliefert. Natürlich mit dem offiziellen Poststempel vom Weihnachtsmann.
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Die großen Rätsel werden im Weihnachtsmanndorf jedoch nicht geklärt. Wie schafft der Alte es, am Heiligen Abend gleichzeitig in so vielen Ländern, bei so vielen Kindern zu sein? Wie kommt es, dass er noch nie einen Wunschzettel vertauscht hat? Wie meistert er den Transport der Geschenke? Wie macht er das alles? Nein, man erfährt nichts, alles bleibt ein Mysterium. Hier kann man dem Wohltäter lediglich körperlich nahe kommen.
Sich einmal auf seinen Schoss setzen, einmal bewundernd mit den Fingern durch den langen Bart streichen, dann in die Kamera strahlen und für den Nächsten aus der ungeduldig wartenden Masse den begehrten Platz räumen. Das war´s dann auch schon. Zugegeben: Ein bisschen desillusioniert war ich nach meinem Treffen mit dem berühmten Mann schon. Aber was soll´s? Eigentlich hätte ich eh viel lieber das gute deutsche Christkind getroffen.

(Text und Fotos: Steffi Geihs / Teaserfoto: Rainer Sturm by pixelio.de)

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