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Aspartam: der Teufel unter den Zusatzstoffen

Am Sonntag bei Günter Jauch und auch am Montag bei Frank Plasberg wurde wieder über unser Essen diskutiert. Was macht dick, was ist ungesund. McDonalds war kurz zuvor in einer Dokumentation noch kritisiert worden, auch die Lebensmittelampel wurde wieder in den Ring geworfen. Doch der Teufel unter den ungesunden Zusatzstoffen wurde nicht genannt: Aspartam.


Zu dick – zu viel Fett an den Oberschenkeln – zu weich der Bauch. Gerade zu Jahresbeginn wollen das viele ändern. Abnehmen ist die Devise. Und dabei greifen viele auch zu Diät-Produkten. Wie gefährlich und schädlich der darin verwendete Süßstoff Aspartam ist, wissen allerdings nur wenige.

Unter dem europäischen Kürzel E 951 versteckt sich die süße Substanz. Auch unter den Namen NutraSweet oder Canderel wird der synthetisch hergestellte Süßstoff vertrieben. Doch egal welche Bezeichnung man auch wählt, die Auswirkungen sind rankenumwoben. Kritik keimt immer wieder auf, wird jedoch unter der Decke gehalten – wenigen ist der Süßstoff ein Begriff. Und das obwohl viele ihn täglich rauen Mengen vertilgen.
Aspartam hat eine fast 200-fach höhere Süßkraft als normaler Zucker und dabei mit nur bescheidenen vier kcal/g einen niedrigen Energiegehalt. Es eignet sich damit wunderbar für die Verwendung bei Diät-Produkten wie Cola-light. Aber auch in Kaugummis ist der Süßstoff zahlreich vertreten.

aspartamVon Monsanto entwickelt
Schon beim Hersteller von Aspartam kann man hellhörig werden, denn immerhin hat der – ebenso von Kritik begleitete – Konzern Monsanto das Produkt erst auf den Markt geworfen. Monsanto schreibt derzeit Schlagzeilen als weltweit größter Gensaatgut-Hersteller mit Knebel- und Ausbeutungsverträgen.
Des Weiteren ist der Konzern verantwortlich für die Entwicklung des im Vietnam-Krieg eingesetzten Entlaubungsmittels – ein Herbizid, das bei Bäumen zu einem schnellen Abfallen des Laubes führt – Agent Orange. 1965 wurde Aspartam durch Zufall entdeckt und dann Mitte der 1980er Jahre durch ein von Monsanto aufgekauftes Unternehmen marktfähig gemacht. Seit 1992 ist das Patent abgelaufen, was die Konkurrenz aufholen und mitentwickeln ließ.

Gefährliche Grundsubstanzen
Hergestellt wird der Süßstoff aus den Aminosäuren L-Asparaginsäure und L-Phenylalanin. Der Endstoff pumpt dann derart viel Süße, derart viel Geschmack bei angeblich wenig Nebenwirkungen in die Nahrungsmittel, dass es fraglich bleibt, ob es tatsächlich auch noch gesund sein kann.
Und im Körper offenbart sich dann die Krux von Aspartam: Der Süßstoff zerfällt in seine  Grundsubstanzen Asparaginsäure, Phenylalanin und ein kleiner Teil Methanol. Vor allem das Phenylalanin kann verheerende Auswirkungen haben. Wer unter der Stoffwechselkrankheit Phenylketonurie leidet, für den kann Aspartam zur gesundheitlichen Falle werden. Depressionen, aber auch langfristige Hirnschäden drohen bei der Stoffwechselkrankheit und einem parallelen Verzehr von Apsartam.

Doch auch die Asparaginsäure ist von Nebenwirkungen nicht gefeit. Depressionen und chronische neurologische Schäden – vor allem bei Kindern – können höhere Mengen dieser Säure zur Folge haben. Cola und Kaugummis also als häufige Ursachen für Epilepsie, Gedächtnisverlust oder auch Tumore?

Studien regen zum Nachdenken an
Zumindest existieren einige bedenkliche Studien zu den Auswirkungen von Apsartam. 1993 wurde ein Zusammenhang zwischen Kopfschmerzen bei depressiven Menschen und dem Gebrauch von Aspartam nachgewiesen. Die Probanden hatten 30 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht zu sich genommen. In der Europäischen Union (EU) ist ein Wert von 40 mg pro Kilogramm zugelassen – also ein höherer.
Ratten, die mit Aspartam gefüttert wurden, erkrankten nach einer Studie von 2005 in Bologna eher an Krebs. Doch schon früher wurden Studien veröffentlicht, die Bedenken hervorriefen. Schon 1986 klagten Frauen bei einer Dosis von vier Milligramm über Nesselsucht und Dermatitis. Wieso aber wurde dieses scheinbar süße Gift auf den Markt geworfen? Und wieso ist es in der EU überhaupt erlaubt?

Ursprünglich ein chemischer Kampfstoff

In Deutschland ist Aspartam seit 1990 zugelassen. Es gilt jedoch – wie die Studien schon vermuten lassen – als das giftigste jemals autorisierte Lebensmittel. Der Süßstoff wurde ursprünglich als Nervengift entwickelt, als chemischer Kampfstoff. Die Frage sei erlaubt, warum wir uns so etwas ins Essen mischen lassen. Wer also unter Kopfschmerzen leidet, sollte mal seine Ess- und Trinkgewohnheiten kontrollieren.
Grundsätzlich ist eine Esskultur in Deutschland – vielmehr in den meisten wohlhabend-elitären Gesellschaften der Welt – entstanden, die jeglicher Räson entbehrt. Die Menschen wollen dünner werden, eifern ihren glamourösen Vorbildern nach, die fein von Presse, Werbung und Markt hochgejubelt werden. Wer schöner sein will, aber auf nichts verzichten möchte, der trinkt eine light-Version. Alles soll noch süßer und noch kleiner und noch toller werden. Doch parallel dazu entwickelt sich eine Gesellschaft, die immer dicker wird und immer ungesünder lebt.

Der Teufel, den wir selbst schufen
Und es sind die Konzerne, die eben jenen Durst der Konsumenten befriedigen. Die Unternehmen, die jede erdenkliche Möglichkeit nutzen, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln ein neues, noch süßeres Produkt auf den Markt zu werfen. Und dieses dann als innovatives Superzeug zu promoten.
Die Werbung soll die Gesellschaft lenken – und das tut sie. Auch weil wir es nicht anders wollen. Von daher bleibt die Frage einerseits: Wer wirft so etwas Menschenverachtendes auf den Markt? Aber auch: Wer lässt sich etwas Derartiges auftischen und macht fein mit?

Aspartam also als Mephisto, als Teufel auf Erden. Ein Teufel, den wir irgendwie auch selbst schufen. Ein Süßstoff, der unfassbar süß, aber scheinbar auch unfassbar gefährlich ist – ein süßes Gift. Ein Gift, das es aber noch nicht in die Köpfe der Menschen geschafft hat, wir debattieren lieber erst einmal endlos über eine Lebensmittelampel, die unter Schwarz-Gelb ohnehin nicht kommen wird.

(Text: Jerome Kirschbaum / Foto: Lea H. by jugendfotos.de)

Jerome K.

Jerome schreibt am liebsten über Sport, wenn er denn nicht selbst auf einem Platz steht. Seit Oktober 2010 verdingt sich Jerome als Schreiberling für back view, neben den Leibesübungen widmet er sich sich auch politischen Themen. Im wahren Leben musste Jerome zahlreiche Semester auf Lehramt studieren, um dann schlussendlich doch etwas ganz anderes zu werden.

Ein Gedanke zu „Aspartam: der Teufel unter den Zusatzstoffen

  • Aspartam ist für die Leber gefährlich. Seitdem ich Zucker-freie Cola von Aldi (Rivercola) oder Coca Cola Zero getrunken habe bekam ich starke Leberschmerzen.
    Diese Klugscheisser die behaupten Zuckerkrankheit wäre nicht so schlimm, arbeiten wohl für die Zuckermafia. Dabei verschweigen sie dass Zucker blind macht (Im Glaukom bilden sich kleine Zuckerkristalle.

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